Lewis & Clark ist ein Rennspiel für Fortgeschrittene. Das Spielziel ist einfach definiert: Wer zuerst ankommt, hat gewonnen. Das kennt man von vielen Spielen, ist aber nirgenswo so komplex wie hier. Der Spielmechanismus ist für ein Rennspiel einzigartig.
Aber beginnen wir von vorn, nein, eigentlich nochweiter vorne, im Jahr 1803. Napoleon hat Lousiana an die USA verscherbelt und Thomas Jefferson schickt nicht wie in Wirklichkeit nur eine, sondern mehrere Expeditionen ins Landesinnere. Alle Expeditionen starten mit den gleichen Ressourcen. Unterwegs kann jeder Spieler sein Expeditionsteam erweitern. Dazu heuert er Indianer und Trapper an, baut zusätzliche Schiffe für Waren und Indianer und produziert Waren, die er gegen Kanus und Pferde eintauscht. Hört sich einfach an, ist es aber nicht.
Jeder Spieler, der an der Reihe ist, muss eine Hauptaktion durchführen. Er kann entweder einen Indianerpöppel im Indianerdorf platzieren oder eine Karte von der Hand spielen. Kümmern wir uns zunächst um die Handkarten. Jeder Spieler hat zu Beginn die gleichen Karten. Einen Expeditionsleiter zum Reisen, einen Dolmetscher zum Anheuern von Indianern, sowie einen Jäger, einen Holzfäller, einen Schmied und einen Pelzhändler. Wer eine Karte ausspielen will, muss diese gleichzeitig durch das Ausspiel einer zweiten Karte oder durch das Ablegen von Indianerpöppeln aktivieren. Auch eine Kombination aus beidem ist möglich. Anschließend führt der Spieler die Aktion der ausgespielten Karte durch.
Jetzt zu den Indianerpöppeln: Zu Beginn besitzt jerder Spieler einen Indianerpöppel. Diesen kann der Spieler auch im Dorf platzieren und eine der acht Aktionen ausführen. Diese Indianer sind für den Spieler verloren. Er kann aber mit dem Dolmetscher jederzeit neue Indianerpöppel anheuern.
Vor oder nach der Pflichtaktion darf der Spieler optional einen Begleitcharakter anheuern. Zahlt er die notwendigen Rohstoffe, nimmt er die Karte auf die Hand und kann sie bei nächster Gelegenheit einsetzen. Jetzt wird es kompliziert: Es gibt insgesamt 54 Begleitcharaktere. Das gibt dem Spiel zwar die nötige Würze, macht es aber auch etwas unübersichtlich, da die Auswirkungen der einzelnen Personen nur schwer absehbar sind.
Jeder Spieler besitzt ein Lager und eine Spielfigur(Kundschafter), die im Laufe des Spiel nach vorne gezogen wird. Das Lager zeigt dabei an, wo die Expedition gestartet ist. Kann ein Spieler keine Hauptaktion mehr ausführen, muss er lagern. Hat er dabei zuviele Indianer oder Waren an Bord, büßt die Expedition Zeit ein und die Spielfigur muss zurückgehen. Nach Abrechnung des Zeitverlustes wird das Lager auf die Spielposition des Kundschafters gezogen, der Spieler nimmt seine Karten wieder auf und weiter geht’s.
Der Spieler, der zuerst mit seinem Lager das Zielfeld erreicht, gewinnt. Vorher muss er allerdings noch die Berge überwinden.
Fazit: Wie gesagt, Lewis & Clark ist ein Rennspiel für Profis. Der Spielmechanismus ist klasse, wenn auch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aufgrund der Fülle an Aktionen, die zur Verfügung stehen, und der zahlreichen Begleitcharaktere kann ein Spiel schon mal etwas länger dauern. Also eher was für den ausgedehnten Spieletag wie für Zwischendurch.
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Spielbewertung für Lewis & Clark von Cédrick Chaboussit
Schwierigkeit | Spielspaß | Spielreiz | Spielgrafik |
---|---|---|---|
Für harte Gamer | spielt sich geschmeidig | hoch | gut getroffen |
Alter | Spieler | Spieldauer | Spielpreis |
ab 14 Jahre | 1 – 5 | 30 min/Spieler | ab 34 Euro |
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