Asmodee und der Heidelberger Spieleverlag fusionieren

Asmodee und der Heidelberger Spieleverlag fusionieren. Nachdem beide Verlage bereits seit August 2015 eng in der Logistik zusammenarbeiten, ist der Zusammenschluss der nächste Schritt, um den gemeinsamen Erfolg weiter auszubauen. Durch die Zusammenlegung können die jeweiligen Stärken beider Firmen in Marketing, Events, Vertrieb, Service und Logistik hervorragend kombiniert und noch verbessert werden. Auch die Sortimente beider Firmen ergänzen sich ausgezeichnet. So erfolgreiche und prämierte Spiele wie Dobble, Zug um Zug, Dixit, Codenames, Zombicide, X-Wing und neue Hits wie Star Wars Destiny, das Final Fantasy Trading Card Game oder Runewars kommen nun aus einem Haus.

„Ich freue mich sehr, dass der Heidelberger Spieleverlag jetzt ein Teil der Asmodee-Familie ist“, sagt Carol Rapp, Geschäftsführerin von Asmodee Deutschland. „Durch den Zusammenschluss bekommt Asmodee nicht nur fantastische neue Spiele, sondern auch großartige neue Kollegen. Beides hilft uns sehr, den Erfolg der letzten Jahre noch zu übertreffen.“

Der Heidelberger Spieleverlag wird weiterhin am Standort Walldürn bleiben und als Studio Heidelberger unter dem bekannten Logo des Bären herausragende Spiele entwickeln und die Lokalisation der FFG-Spiele fortsetzen. Auch die Logistik und das Lager werden wie bisher weitergeführt und den gewohnt schnellen Service bieten. Die Firma wird als Asmodee GmbH geführt, als Geschäftsführerin des Unternehmens wird Carol Rapp fungieren.

Der Heidelberger Spieleverlag wurde 1991 als Kleinverlag für Brett- und Kartenspiele gegründet. Inzwischen zählt er im Bereich Hobby, Sci-Fi und Fantasy zu den Marktführern in Europa und kann etliche namhafte Partnerverlage zu seiner Exklusiv-Distribution zählen. Unter anderem gehört das aktuelle Spiel des Jahres Codenames zum Sortiment des Heidelberger Spieleverlags. Als Verlag veröffentlicht er jährlich ausgewählte Eigenproduktionen und zahlreiche deutsche Umsetzungen bekannter Spielewelten und Lizenzen. Als Exklusivvertrieb und Großhandel beliefert der Heidelberger Spieleverlag den Spielehandel weltweit, sei es Europa, die Vereinigten Staaten, Asien oder Australien. In Deutschland beliefert er vor allem den gut sortierten Fachhandel, den er als wichtiges Standbein der Spielebranche sieht.

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Die Jury hat gesprochen

Alexander Pfister und Andreas Pelikangeben Tipps zu ihrem Spiel Isle of Skye

Alexander Pfister und Andreas Pelikan geben Tipps zu ihrem Spiel Isle of Skye

Zum Kennerspiel des Jahres 2016 kürte die Jury „Isle of Skye“ von Alexander Pfister & Andreas Pelikan. „Isle of Skye wirkt dank schlanker Regeln einfach, und doch ist es faszinierend herausfordernd“, sagt die Jury. Wie im richtigen Leben brauchen die Spieler in diesem Lege- und Wirtschaftsspiel Erfahrung, um ihr Geld taktisch schlau zu verwalten und einzusetzen. Darüber hinaus überzeugt Isle of Skye mit einem flexiblen Wertungssystem, das in jeder Partie die Ziele neu definiert. Die elegante Verzahnung vieler innovativer Mechanismen und Ideen grenzt an Perfektion.

Eine Rezension mit Autorentipps gibt es hier.

Nominiert waren außerdem:
„Pandemic Legacy – Season 1“ von Matt Leacock & Rob Daviau, Verlag/Vertrieb: Z-Man Games/Asmodee
„T.I.M.E Stories“ von Manuel Rozoy, Verlag/Vertrieb: Space Cowboys/Asmodee

Spiel des Jahres 2016

„Codenames“ von Vlaada Chvátil (Verlag/Vertrieb: Czech Games Edition/Heidelberger Spieleverlag) ist das Spiel des Jahres 2016. So urteilte heute die Spiel-des-Jahres-Jury
Ihre Begründung: Einer ersten Partie Codenames folgt oft die zweite. Dann die dritte, die vierte. Das Spiel mit Assoziationen übt einen Sog aus, dem sich kaum jemand entziehen kann. Möglichst viele Wörter mit einem Begriff zu umschreiben, ohne auf Wörter der Konkurrenz hinzuweisen – diese wiederkehrende Aufgabe ist wie ein Rätsel, das man unbedingt lösen möchte. Gute Varianten für zwei oder drei Spieler runden dieses Teamspiel ab. Wer gerne mit Sprache jongliert, wird Codenames lieben.

Nominiert waren außerdem:
Imhotep“ von Phil Walker-Harding, Verlag: Kosmos
Karuba“ von Rüdiger Dorn, Verlag: Haba

Auf der Jagd nach dem roten Punkt

Unter dem Begriff Konzil ­– er stammt vom Lateinischen concilium ab und bedeutet so viel wie Rat oder  Zusammenkunft – versteht man eigentlich eine Versammlung der Kirche. Doch diese taucht im Spiel „Das Konzil der Vier“ überhaupt nicht auf. Worum es bei dem Spiel geht und welche Bewandtnis es mit den Konziliaren und dem roten Punkt auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Ziel bei Das Konzil der Vier ist es, Kontore in den Städten auf dem Spielplan zu errichten

Ziel bei Das Konzil der Vier ist es, Kontore in den Städten auf dem Spielplan zu errichten

Egal wie ich den Begriff Konziliar schreibe, mein Textverarbeitungsprogramm unterringelt das Wort ständig.  Das macht mich neugierig. Ein Blick in den Duden erklärt mir dann auch, warum es das tut. Das Wort gibt es nur als Adjektiv, nicht aber als Nomen. Eine kreative Wortschöpfung des Übersetzers? Oder der Versuch, bei Google ein Alleinstellungsmerkmal zu haben? Dann wäre allerdings ein anderer Spielename interessant gewesen, z.B. „Die vier Konziliare“ oder etwas Ähnliches. Wie auch immer, ich schweife ab.

Den Konziliaren kommt im Spiel des Erfolgsautorenduos Luciani/Tascini (Marco Polo) eine entscheidende Rolle zu. Um nämlich auf dem Spielplan ein Kontor bauen zu dürfen, bedarf es einer Baugenehmigung. Und die gibt es beim Konzil des jeweiligen Baugebietes. Die Konziliare sind also Bauamtsmitarbeiter und vergeben quasi den „roten Punkt“ des Bauamtes. Jedes Konzil setzt sich aus vier Beamten zusammen, die es zu überzeugen gilt. Es gibt 24 Beamte in 6 Farben, die die Konzile besetzen können. Zu Beginn werden die insgesamt vier Konzile (3 Gebietskonzile und das Königskonzil) wahllos mit Beamten besetzt. Im Laufe des Spiels können die Spieler die Zusammensetzung zu ihren Gunsten verändern. Um die Konziliare zur Ausstellung einer Baugenehmigung zu bewegen, müssen die Spieler für jeden Beamten eine farblich passende Politikkarte abgeben. Können sie das nicht, muss zusätzlich Geld fließen. Ganz ähnlich wie bei der FIFA.

Sieht kompliziert aus, ist es aber nicht: Links die vier Hauptaktionen, rechts die Schnellaktionen

Sieht kompliziert aus, ist es aber nicht: Links die vier Hauptaktionen, rechts die Schnellaktionen

Hat man schließlich eine Baugenehmigung, kann man im nächsten Zug ein Kontor in einer Stadt auf dem variablen Spielplan errichten – natürlich nicht irgendwo, sondern nur da, wo es die Baugenehmigung vorgibt. Für den Bau eines Kontors in einer Stadt erhält man dann den Stadtbonus. Besonders schick ist es, wenn das gerade gebaute Kontor über Straßen mit anderen Kontoren verbunden ist. Dann erhält man nämlich auch die Stadtboni aller verbundenen Kontore. Der Bau benachbarter Kontore macht also durchaus Sinn. Kontore lassen sich auch über das Königskonzil bauen. Das geht schneller und direkter und ist flexibler – verschlingt allerdings mehr Geld.

Haufenweise Bonuspunkte

Auf der anderen Seite gibt es haufenweise Bonuspunkte, wenn man als erster alle Kontore in den Städten gleicher Farbe gebaut hat. Auch für die drei Gebiete gibt es Sonderpunkte. Außerdem gibt es heftig Bonuspunkte für denjenigen, der als erster eine Sonderwertung erfüllt hat. Damit ist klar, dass man bei der Taktik nicht nur unbedingt auf den kontinuierlichen Aufbau seiner Kontore setzen sollte, sondern man muss unbedingt einen der fetten Zusatzboni abgreifen. Anders hat man keine Chance auf einen vorderen Platz im Siegpunktrennen.

Pro Runde bekommt jeder Spieler zu Beginn eine Politikkarte, um Konziliare zu überzeugen – ihr merkt, ich vermeide das Wort „bestechen“, obwohl es in der Regel steht. Anschließend hat der Spieler eine Hauptaktion und eine Schnellaktion in beliebiger Reihenfolge. Hauptaktionen sind zum Beispiel der Tausch eines Konziliars, der Erwerb von Baugenehmigungen oder der Bau von Kontoren mit und ohne Unterstützung des Königs. Mit den Schnellaktionen kann man beispielsweise Geld in Assistenten tauschen, die Auslage der Baugenehmigungen ändern, einen Konziliar austauschen oder zusätzliche Hauptaktionen bekommen. Letzteres funktioniert auch über die Adelsskala, auf der es zahlreiche Boni gibt.

Fazit

Im Großen und Ganzen kann der Spielmechanismus überzeugen, auch wenn das Spiel kein taktisches Schwergewicht ist. Die vielfältigen Möglichkeiten und der variable Spielplan machen das Spiel interessant. Doch es gibt auch an der einen oder anderen Stelle kleine Schwächen. So ist die Grafik etwas blass geraten. Klarere Farben wären schön gewesen. Die Bonuspunkte sind eine mächtige Waffe im Spiel, die man nicht vernachlässigen darf. Manche finden, zu mächtig. Mit nur zwei Kontoren in den blauen Städten lassen sich satte 30 Siegpunkte einfahren. Doch gerade darin liegt auch der Reiz: Schneller Abgriff der Sonderpunkte versus kontinuierlicher Aufbau. Wem beides gut gelingt, wird bei diesem Spiel kaum zu schlagen sein.

Das Konzil der Vier erwerben

Spielbewertung für Das Konzil der Vier von Daniele Tascini und Simone Luciani

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
mittel – hoch hoch interessant zu blass
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 2 – 4 40 – 70 min 30 Euro

Gesamturteil:

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