Ein Spiel, drei Varianten

Die Burgen von Burgund von Stefan Feld sind ein Strategie-Klassiker, den Ravensburger 2011 auf den Markt gebracht hat. Mittlerweile sind auch das Kartenspiel (2016) und das Würfelspiel (2017) erschienen. Die grundlegende Spielidee ist immer dieselbe, dennoch gibt es gehörige Unterschiede.

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Drei Spiele, eine gemeinsame Idee: Die Burgen von Burgund als Brett-, Karten- und Würfelspiel

Ob Brett-, Karten- oder Würfelspiel, es sind immer die Augen eines Würfels, die eine grundlegende Aktion auswählen. Im Brettspiel sind es zwei Würfel, im Kartenspiel eine Karte mit aufgedrucktem Würfel und im Würfelspiel sogar vier Würfel. Aber der Reihe nach. Zunächst einmal zum Spielprinzip: Im 15. Jahrhundert versuchen die Spieler als Landesfürsten ihre Ländereien durch Handel und Investitionen aufblühen zu lassen. Sie bauen Schiffe und Städte, investieren in Viehzucht, sammeln Wissen, handeln mit Waren und beuten Minen aus. Dazu besitzt jeder Spieler ein eigenes Reich, das er sozusagen mit Leben füllen muss. Unterstützt wird er dabei von Arbeitern, die einen Würfelwurf manipulieren, und Silberstücken, die Doppelzüge erlauben. Hinter allen drei Spielen steckt ein Abrechnungsmechanismus, bei dem es vor allem auf Schnelligkeit ankommt.

Die zahlreichen Möglichkeiten, die das Brettspiel bietet, verlangen von den Spielern Runde für Runde absolute Aufmerksamkeit, ein planvolles Vorgehen und viel Voraussicht. Somit stellt sich das Brettspiel als fantastisches Strategiespiel dar, das wirklich nur für Fortgeschrittene geeignet ist.

Dieser strategische Ansatz wurde auch auf die beiden kleinen Brüder übertragen, allerdings in etwas abgeschwächter Form. Nichtsdestotrotz bleiben sowohl Karten- als auch Würfelspiel strategisch orientiert, auch wenn dies beim Würfelspiel dann doch deutlich weniger zum Tragen kommt.  Dennoch ist das Würfelspiel nicht zu unterschätzen und nicht mit Standardwürfelspielen zu vergleichen, die ein hohe Glückskomponente haben.

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Viel Gekritzel auf dem Block des Würfelspiels. Da passieren schnell Fehler.

Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade erkennt man auch an den Spielzeiten. Während man für das Brettspiel locker 2 Stunden veranschlagen kann, spielt sich das Kartenspiel in der halben Zeit. Beim Würfelspiel agieren eigentlich alle Spieler gleichzeitig und die Spielzeit ist vom Hersteller mit max. 30 Minuten angegeben. Da der Spielplan beim Würfelspiel recht klein ist und man hier auf der Vorlage viel umkringeln und durchstreichen muss, ist die Fehlerquote doch recht beträchtlich. Ein Radiergummi ist daher ein unverzichtbares Utensil. Meiner Meinung nach macht es eigentlich Sinn, nicht parallel zu spielen, sondern ein Spieler nach dem anderen macht seinen Zug. Dadurch verdoppelt sich allerdings die Spielzeit und man braucht auch für das Würfelspiel rund eine Stunde.

Letztendlich verfügen alle drei Spiele über einen gewissen Anspruch. Das Brettspiel ist sicherlich die Krönung der Spieleserie. Aber auch Karten- und Würfelspiel machen Spaß. Man sollte aber eine Vorliebe für strategische Spiele mitbringen. Wenig geübte Spieler sollten die Finger von den Spielen lassen. Denn keines der drei Spiele holt man mal eben aus dem Schrank und spielt einfach los.

Wenn ich die Auswahl zwischen den drei Spielen hätte, mein Favorit wäre immer das Brettspiel. Es ist abwechslungsreich, bietet viele Varianten und ist mit großzügigem Spielplan und übersichtlichen Spielertableaus einfach perfekt gemacht. Das Gekritzele auf dem Würfelspielblock hat mir dagegen weniger gefallen. Da ist das Kartenspiel doch deutlich übersichtlicher.

Insgesamt gibt es für das Brettspiel 5 Sterne. Es ist einfach grandios. Das Kartenspiel bewerte ich mit 4 und das Würfelspiel mit 3,5 Sternen. Die Umsetzung der beiden kleinen Spiele ist nicht schlecht, kommt aber an das Original einfach nicht ganz heran. Dennoch bieten beide Spiele einen guten und günstigen Einstieg in die Welt von Burgen von Burgund. Unter Berücksichtigung der aktuellen Preise ist das Kartenspiel das Spiel mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis und somit mein Kauftipp.

Vielen Dank an Ravensburger für die Rezensionsexemplare des Karten- und Würfelspiels.

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Spielbewertung für das Kartenspiel Die Burgen von Burgund von Stefan Feld

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
mittel hoch hoch gelungen
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 12 Jahre 1 – 4 30-60 min ca. 13 Euro

Gesamturteil:

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Das Würfelspiel Die Burgen von Burgund bei Amazon erwerben

Spielbewertung für das Würfelspiel Die Burgen von Burgund von Stefan Feld

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht – mittel hoch hoch etwas unübersichtlich
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 1 – 5 30 – 60 min ca. 18 Euro

Gesamturteil:
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In Unterhosen ins Turnier

Lanzeloth ist ein einfaches Kartenlegespiel mit Memory-Anteilen. Ziel ist es, seinen Ritter möglichst stark auszurüsten, damit er das Ritterturnier gewinnt. Das Problem: Zu Beginn kennt ein Spieler den Wert der Ausrüstungsteile nicht, die seinen Ritter bilden.

Jeder Spieler erhält eine verdeckte Startauslage aus Helm, Lanze, Schild, Brustpanzer und Stiefel. Die Werte variieren von 0 bis 5. Dazu erhält jeder Ritter noch ein Pferd mit einer guten oder schlechten Eigenschaft.

Zum Spielablauf: Der aktive Spieler darf genau eine Karte vom Nachziehstapel oder vom Ablagestapel nachziehen. Mit einer Karte vom Ablagestapel kann der Spieler nur das entsprechende Rüstungsteil in seiner Auslage tauschen. Dazu legt er das gezogene Teil an den entsprechenden Platz und legt die bisher dort liegende Karte auf den Ablagestapel.

Aktionen bei Lanzeloth können statt eines Tausches gespielt werden

Auf vielen Karten gibt es Aktionen, die sich selbst erklären

Das Ziehen einer verdeckten Karte bietet mehr Möglichkeiten. Auf vielen Karten sind Aktionen aufgedruckt, die statt des Austausches genutzt werden können. Man kann hier Rüstungskarten ansehen (bei sich selbst oder bei anderen Spielern), Rüstungskarten aufdecken oder Rüstungskarten mit einem Mitspieler tauschen. Durch die Aktionen erfährt man etwas über seine eigenen Teile und über die Teile der anderen Spieler. Außerdem gibt es noch die Aktion „Pferd tauschen“. Mit ihr bekommt man ein schlechtes Pferd (z.B. -1) wieder los.

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler ein Pferd, das den Ritter unterstützt oder etwas bockig ist

Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler ein Pferd, das den Ritter unterstützt oder etwas bockig ist

Ist ein Spieler der Meinung, dass sein Ritter stark genug für den Sieg im Turnier ist, legt er statt eines regulären Zuges sein Pferd unter seinen Ritter. Alle anderen Spieler sind jetzt noch einmal dran, danach wird ausgewertet. Jeder Spieler dreht die Teile seines Ritters um und zählt seine Punkte zusammen. Der beste Ritter erhält anschließend so viele Pokale, wie die Differenz zwischen ihm und dem zweiten Ritter beträgt (z.B. 19-16=3). Je nach  Spieleranzahl sind 6 (6 Spieler) bis 11 (2 Spieler) Pokale für den Sieg notwendig. Hat jemand die nötige Siegpunktezahl beisammen, gewinnt er das Spiel. Ansonsten folgt eine weitere Runde.

Meine Meinung

Lanzeloth ist schnell erklärt und macht mit den richtigen Mitspielern tierisch Spaß. Man stochert zu Beginn total im Nebel, erfährt aber im Laufe des Spiels doch so einiges über seinen und die anderen Ritter, sodass man durchaus gezielt seinen Ritter verbessern kann. Natürlich wird man nie alle Teile seines Ritters optimieren können, das ist aber auch nicht unbedingt der Sinn des Spiels. Entscheidend ist es, den richtigen Punkt für das Spielende zu erwischen. Nämlich genau dann, wenn der eigene Ritter der stärkste am Tisch ist.

Spielt jeder Spieler nach dieser Vorgabe, entwickelt sich ein lustiges und spannendes Spiel. Leider geht es auch anders: Im Prinzip kann ein Spieler, wenn er das erste Mal am Zug ist, das Spiel sofort beenden und auf einen starken Ritter und sein Glück hoffen. Das kann man mal machen, nimmt dem Spiel aber bei häufigem Vorkommen den ganzen Reiz. Hat man daher in der Spielrunde einen „Blindgänger“ mit an Bord, dem nichts besseres einfällt, als permanent die Spielrunde bei seinem ersten Zug zu beenden, sollte man ihn deutlich an den Sinn und Zweck des Spiels erinnern. Sollte das nicht fruchten, fängt man besser eine neue Partie ohne den Witzbold an. Ansonsten hilft eine kleine Regeländerung: Das Spiel kann erst nach dem dritten Tausch eines Spielers beendet werden. Dazu sollte es aber eigentlich nicht kommen.

Unabhängig davon ist der Familie Loth mit Lanzeloth ein richtig nettes Spiel gelungen, das gut bei Kindern ankommt und auch den Erwachsenen gefallen hat. Das zeigt vor allem die Häufigkeit, mit der das Spiel beim diesjährigen Herbst-Spielewochenende auf den Tisch kam.

Vielen Dank an Jürgen Loth vom Mogel Verlag, der uns ein Rezensionsexemplar zum Testen zur Verfügung gestellt hat.

Lanzeloth bei Amazon erwerben

Spielbewertung für Lanzeloth von der Familie Loth

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielmaterial
leicht hoch hoch sehr witzig
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 7 Jahre 2 – 6 ca. 20 min 10 Euro

Gesamturteil:

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Rummy-Variante mit 17

Rummy oder Rommé gibt es seit vielen Jahren und in vielen Variationen. Jetzt hat Reiner Knizia mit Rummy 17 bei Piatnik eine neue, moderne Variante des Spiels veröffentlicht. Wie das Spiel funktioniert und ob es sich lohnt, lest Ihr hier.

Das Kartenspiel besitzt die Kartenwerte 1 bis 17 in 5 Farben. Dazu kommt in jeder Farbe ein Joker, außerdem gibt es 12 Bonuskarten. Die Bonuskarten bringen Varianz in das Spiel. Vor dem Spiel werden 5 ausgesucht und auf den Tisch gelegt, damit jeder Spieler sie sehen kann. Jede Bonuskarte zeigt eine Bedingung, für die es am Ende der Runde drei Bonuspunkte gibt. Auch die 5 Farbjoker liegen auf dem Tisch.

Zu Beginn erhält jeder Spieler 10 Karten. Eine Karte in der Mitte bildet den Ablagestapel, der Rest den Nachziehstapel. Der aktive Spieler nimmt zunächst eine Karte vom Ablage- oder Nachziehstapel auf. Nimmt er die Karte vom verdeckten Stapel, ist die oberste Karte des Ablagestapels frei. Wer diese Karte möchte, klopft auf den Tisch. Klopfen mehrere Spieler, erhält der Spieler die Karte, der sich im Uhrzeigersinn am nächsten am aktiven Spieler befindet. Der aktive Spieler darf nun eine Reihe oder eine Folge vor sich ablegen. Am Ende seines Zuges legt er noch eine Karte auf den Ablagestapel.

Wie bei Rummy üblich, darf man nach dem ersten Melden weitere Karten bei sich oder den Mitspielern anlegen. Aber: Umgruppieren ist nicht erlaubt.

Joker dürfen nur eingesetzt werden, wenn man mindestens eine Viererfolge legen kann. Der Joker nimmt dann die Position der fehlenden Zahl ein und kann später von jedem Spieler ersetzt werden. Wird er das, muss er im gleichen Zug wieder verbaut werden.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine letzte Karte abwirft oder der Nachziehstapel leer ist. Wirft der Spieler als letzte Karte eine 17 ab, zählen alle Straf- und Bonuspunkte doppelt. Für die verbliebenen Handkarten erhalten die Spieler Minuspunkte: Für die Kartenwerte 1 bis 9 je 1 Minuspunkt, für die Werte 10 – 17 je 2. Zum Schluss werden die Bonuspunkte abgerechnet. Jeder Spieler betrachtet seine eigene Auslage. Erfüllt er eine Bonusbedingung, erhält er 3 Pluspunkte. Ein Spieler kann auch mehrere Bonusbedingungen erfüllen.

Die Spielregel legt kein genaues Ende fest. Man sollte sich daher vorher auf eine Rundenzahl einigen.

Meine Meinung

Positiv ist, dass das zeitraubende (wenn auch interessante) Umgruppieren untersagt ist. Die Bonuskarten geben einen Anreiz, bestimmte Spielziele zu verfolgen. Dadurch kommt ein zusätzliches taktisches Element ins Spiel. Soll man lieber schnell ausmachen oder doch noch einen 3-Punkte-Bonus mitnehmen? Hat ein Spieler noch die ganze Hand voll, wird man eher ausmachen. Haben alle Spieler nur noch ein oder zwei Karten auf der Hand, lohnt sich vielleicht der Bonus. Letzteres ist natürlich besonders attraktiv, wenn mit einer 17 Schluss gemacht wird. Insgesamt sind die Regeln überschaubar, die Grundregeln sind vielen bekannt. Daher ist Rummy 17 eine echte Alternative für Zwischendurch, für Nichtspieler oder einfach für den Urlaub.

Piatnik gibt als Spielerzahl 2 bis 6 an. Für zwei Spieler ist das Spiel allerdings eher ungeeignet. Ab 3 Spielern wird es besser. Das liegt am Klopfen. Klopft man beim Spiel zu Zweit, muss man die gerade abgelegte Karte wieder aufnehmen. Geht man davon aus, das man schlechte Karten ablegt, um die Hand zu verbessern, ist das Klopfen ziemlich sinnlos. Dementsprechend überflüssig. Und das hat Auswirkungen: Das taktische Element gerät in den Hintergrund, jeder Spieler versucht so schnell wie möglich seine Karten loszuwerden. Und ohne das taktische Element der Bonuskarten ist das Spiel nur die Hälfte wert.

Vielen Dank an Piatnik für das Rezensionsexemplar.

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Spielbewertung für Rummy 17 von Reiner Knizia

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht mittel mittel gut gemacht
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2-6 ca. 15 min 10 Euro

Gesamturteil:

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Nicht nur für Freaks

Freaky von Leo Colovini ist ein einfachen Kartenlegespiel, bei dem man ein scharfes Auge braucht. Das Spiel eignet sich für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahren und dauert etwa eine Viertelstunde.

Hintergrund, Farbe oder Zahl müssen bei Freaky übereinstimmen, um eine Karte abzulegen

Hintergrund, Farbe oder Zahl müssen bei Freaky übereinstimmen, um eine Karte abzulegen

Zu Beginn des Spiels werden drei Karten in der Tischmitte ausgelegt und jeder Spieler erhält 3 Karten. Während des Spiels müssen Kartenreihen gebildet werden. Jede Karte besitzt drei Eigenschaften: ein Hintergrundmuster, eine Farbe und eine Ziffer. Um eine Karte anlegen zu dürfen, muss mindestens eine der drei Eigenschaften übereinstimmen. Der  aktive Spieler darf 1 bis 3 Karten anlegen. Eine neue Reihe darf nur aufgemacht werden, wenn eine Karte nirgendwo passt.

Freaky eignet sich für 2 bis 5 Spieler und dauert rund eine Viertelstunde

Freaky eignet sich für 2 bis 5 Spieler und dauert rund eine Viertelstunde

Kommt eine Eigenschaft in einer Reihe vier Mal vor, darf der Spieler die Reihe kassieren. Auf diese Weise kann ein Spieler theoretisch bis zu 3 Reihen kassieren. Am Ende des Zuges wird die Hand wieder auf drei Karten aufgefüllt. Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine Hand nicht mehr auffüllen kann.

Meine Meinung

Freaky ist sehr einfach, ein bisschen Taktik sollte man aber schon walten lassen. So macht es manchmal Sinn, nur eine Karte zu spielen, um dem Mitspieler keine Gelegenheit zu geben, eine Reihe zu kassieren. Andererseits kann man mit drei Karten vielleicht selbst eine Reihe kassieren. Letztendlich braucht man auch ein bisschen Glück und die richtigen Handkarten. Alles in allem ein nettes Spiel, aber kein Muss.

Vielen Dank an Amigo für ein Rezensionsexemplar.

Freaky bei Amazon erwerben

Spielbewertung für Freaky von Leo Colovini

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
einfach mittel mittel passt
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8  Jahre 2 – 5 15 min ca. 8 Euro

Gesamturteil:

Tierschutz ist Teamwork

Tierisch bedroht ist ein kooperatives Kartenspiel, in dem die Spieler versuchen, Tiere vor der Ausrottung zu bewahren. Das Kartenspiel stammt vom Mogel-Verlag, der sich erstmals auf der Spiel 2016 präsentierte.

Startaufstellung für vier Spieler bei Tierisch bedroht: Es gilt die Tiere in der Tischmitte zu retten

Startaufstellung für vier Spieler bei Tierisch bedroht: Es gilt die Tiere in der Tischmitte zu retten

Im Spiel schlüpfen die Spieler in die Rolle von Tier- und Artenschützern. Das Ziel: Möglichst viele bedrohte Tiere vor dem Aussterben zu retten. Dazu müssen die Spieler im Team zusammenarbeiten. In der Auslage auf dem Tisch liegen bei vier Spielern 6 verdeckte Tierkarten, die zu 3 verschiedenen Lebensräumen gehören. Jeder Spieler erhält 3 Handkarten, die er zunächst verdeckt vor sich ablegt. Die Spieler kennen also zunächst nur die Rückseiten aller Karten. Mit dieser Information überlegen sie sich,  wie mit den Handkarten die Tiere in der Auslage gerettet werden können. Dazu können die Spieler eine Strategiekarte aus der Auslage auswählen. Die Strategiekarten beeinflussen das aktuelle Geschehen und erleichtern die Tierrettung.

Ein kleines Beispiel: In der Auslage liegen folgende Lebensräume: 3 x Wasser, 3 x Luft, kein Land. Die vier Spieler besitzen insgesamt 12 Handkarten: 5 x Wasser, 3 x Luft, 4 x Land (2 bei einem Spieler). Die Spieler dürfen 8 Karten ausspielen. Der Spieler mit den beiden Landkarten hat ein Problem – er kann nur eine Karte zur Rettung der Tiere einbringen, die 2 Landkarten sind völlig nutzlos, weil in der Auslage kein Land liegt. In der Diskussion entscheiden sich die Spieler für die Strategiekarte GPS-Tracking. Ein Spieler tauscht verdeckt eine seiner Handkarten mit einer Tierkarte der Auslage. In unserem Beispiel tauscht der Spieler mit den beiden Landkarten eine der beiden Karten mit einer Luftkarte aus der Auslage. Dadurch entsteht folgende Situation:

  • Auslage: 3 x Wasser, 2 x Luft, 1 x Land
  • Handkarten: 5 x Wasser, 4 x Luft, 3 x Land

Man sieht sofort, durch den Kartentausch ist die mögliche Ausgangslage deutlich besser. Die gewählte Strategiekarte kommt aus dem Spiel.

Jetzt wird die Auslage aufgedeckt. Jede Tierkarte zeigt links Symbole für den Lebensraum und rechts Symbole für Geld. Um eine Tierart zu retten, muss mindestens die Anzahl der Symbole durch die Spieler mit einer oder mehreren Karten angelegt werden.

Auch hier ein kleines Beispiel: Der mir zuvor völlig unbekannte Rostkappenpapagei benötigt 2 x Luft und 1 x Geld um gerettet zu werden. Der erste Spieler legt einen roten Apollo (Schmetterling) an, der 2 x Luft mitbringt. Der nächste Spieler ergänzt die Auslage um einen Sekretär (Vogel), der 1 Geld besitzt. Jetzt ist die Anforderung des Rostkappenpapageis erfüllt, die Art ist gerettet.

Haben alle Spieler ihre Karten gespielt, wird überprüft, welche Tierarten in dieser Runde gerettet wurden. Diese Karten werden auf den Stapel mit den geretteten Tieren gelegt. Nicht gerettete Tiere kommen auf den Stapel für bedrohte Tiere.

Bis auf den Orang-Utan konnten in dieser Runde alle Tiere gerettet werden

Bis auf den Orang-Utan konnten in dieser Runde alle Tiere gerettet werden

Gespielt wird bei 4 Spielern über 6 Runden. Nach der letzten Runde werden die Punkte ausgezählt. Die Summe der immer noch bedrohten Tiere wird ermittelt und von der Summe der geretteten Tiere abgezogen. Dann steht das Endergebnis fest. In einer Ergebnistabelle kann das Team anschließend überprüfen, wie gut es abgeschnitten hat, um es beim nächsten mal besser zu machen.

Meine Meinung

Tierisch bedroht ist ein kooperatives Kartenspiel für 2-4 Spieler und kostet 10 Euro

Tierisch bedroht ist ein kooperatives Kartenspiel für 2-4 Spieler und kostet 10 Euro

Tierisch bedroht hat uns eigentlich in der Spielrunde ganz gut gefallen. Die kooperativen Elemente sorgen für angeregte Diskussionen am Tisch, die man aber nicht zu sehr ausufern lassen sollte. Sonst driftet das Spiel ab. Es kommt immer wieder vor, dass es Situationen gibt, in denen keine der Strategiekarten richtig weiterhilft bzw. die Auswahl unnötig erscheint. In diesem Fall muss man sich trotzdem für irgendwas entscheiden – meist das Falsche.

Das Spiel von Michael Loth eignet sich für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren. Je nach Diskussionsfreudigkeit der Mitspieler schwankt die Spielzeit zwischen 20 und 40 Minuten. Kooperative Spiele sind nicht Jedermanns/-fraus Sache. Wer aber auf kooperative Spiele steht, dem kann man Tierisch bedroht durchaus empfehlen.

Vielen Dank an den Mogel-Verlag für ein Rezensionsexemplar.

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Spielbewertung für Tierisch bedroht von Michael Loth

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
einfach – mittel mittel – hoch hoch tierisch
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 2 – 4 20-40 min ca. 10 Euro

Gesamturteil:

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Abgespecktes Funkenschlag

Das Kartenspiel Funkenschlag ist mehr als eine Light-Version des Brettspiels. Spielidee und Mechanismus sind mit minimalen Abweichungen identisch. Das Kartenspiel wurde allerdings um den kompletten Spielplan und das damit verbundene Städte bauen und Städte versorgen erleichtert. Das verkürzt die Spielzeit erheblich. Für Funkenschlag-Neulinge bietet das Kartenspiel einen Einstieg in die Funkenschlag-Welt.

Funkenschlag gibt es jetzt auch als Kartenspiel

Funkenschlag gibt es jetzt auch als Kartenspiel

Als Manager stehen die Spieler einem Stromkonzern vor. Sie bauen Kraftwerke und betreiben diese. Dafür gibt es Geld, das reinvestiert werden kann. Gespielt wird das Kartenspiel in drei Phasen: Kraftwerke ersteigern, Rohstoffe kaufen, Bürokratie (Geld kassieren, Rohstoffe abgeben, Vorbereiten der nächsten Runde).

Spielaufbau für vier Spieler. Oben der Kraftwerksmarkt, unter der Rohstoffmarkt. Die Ziffern 1 bis 4 sind die Kosten für den Rohstoffmarkt

Spielaufbau für vier Spieler. Oben der Kraftwerksmarkt, unter der Rohstoffmarkt. Die Ziffern 1 bis 4 sind die Kosten für den Rohstoffmarkt

Es gibt 5 verschiedene Kraftwerkstypen: Kohlekraftwerke (Brennstoff: Kohle), Ölkraftwerke (Öl), Gaskraftwerke (Gas), Kernkraftwerke (Uran) und Ökokraftwerke (kein Brennstoff). Im Kraftwerksmarkt gibt es immer 8 Kraftwerke. Diese werden nach ihrem Grundwert sortiert und in zwei Reihen zu je vier Kraftwerken abgelegt. Die obere Reihe ist der aktuelle Kraftwerksmarkt und kann ersteigert werden. Die untere Reihe ist der zukünftige Kraftwerksmarkt. Ist ein Spieler an der Reihe, bietet er solange Kraftwerke zur Versteigerung an, bis er selbst ein Kraftwerk gekauft oder gepasst hat. Wird ein Kraftwerk verkauft, wird der Kraftwerksmarkt wieder vom Nachziehstapel aufgefüllt. Das gezogene Kraftwerk wird entsprechend seines Wertes einsortiert. Kauft ein Spieler dabei sein viertes Kraftwerk, muss er eines seiner Kraftwerke stilllegen, da jeder Spieler nur 3 Kraftwerke besitzen darf. Hat jeder Spieler ein Kraftwerk gekauft oder gepasst, endet Phase 1.

Besonderheit: Auf dem billigsten Kraftwerk liegt der Rabattmarker. Er reduziert das erste Angebot immer auf 1.

Besonderheit: Auf dem billigsten Kraftwerk liegt der Rabattmarker. Er reduziert das erste Angebot immer auf 1.

In Phase 2 stehen je nach Spieleranzahl 12, 15 oder 18 Rohstoffe mit den Werten 1 bis 3 zur Verfügung. Die Spieler erwerben die Rohstoffe in umgekehrter Reihenfolge zu Phase 1. Dadurch werden eventuelle Nachteile beim Kraftwerkskauf wieder wettgemacht. Ein Spieler darf allerdings nur begrenzt Rohstoffe kaufen. Er kann nicht mehr als doppelt so viele wie das Kraftwerk zum Betrieb braucht in seinem Vorrat halten. Ein Beispiel: Besitzt man ein Kohlekraftwerk mit einem Verbrauch von 3 Rohstoffen, darf man 6 Kohle im Vorrat halten. Hat man beispielsweise ein Gaskraftwerk mit geringem Verbrauch (1), dürfen sich maximal 2 Gas im Vorrat befinden. Hat man beide Kraftwerke, sind 6 Kohle und 2 Gas zulässig. Überzählige Rohstoffe muss man abgeben.

Auslage eines Spielers, ich nenne ihn Günther Netzer: Das 6er-AKW benötigt einen Rohstoff, daher darf man 2 lagern. Ökokraftwerke arbeiten ohne Rohstoffe.

Auslage eines Spielers, ich nenne ihn mal Günther Netzer: Das 6er-AKW benötigt einen Rohstoff, daher darf man 2 lagern. Ökokraftwerke arbeiten ohne Rohstoffe.

In der dritten Phase Bürokratie produzieren die Spieler mit ihren Kraftwerken Strom und kassieren dafür Geld. Die erwirtschafteten Einkünfte legen auch die neue Spielerreihenfolge  fest. Die verbrauchten Rohstoffe werden abgelegt und der Rohstoffmarkt anschließend wieder aufgefüllt. Jetzt kann die nächste Runde starten.

Erscheint die Kraftwerkskarte „Noch eine Runde“, wird der Rohstoffmarkt auf 6 Karten verkleinert. Allerdings dürfen jetzt alle 6 Karten ersteigert werden. Anschließend darf man noch Rohstoffe kaufen. In dieser Runde produzieren die Kraftwerke statt Geld Siegpunkte. Im Bild oben würde Günther Netzer also 6+8+9=23 Siegpunkte produzieren. Dazu erhalten die Spieler noch für je 10 Geld einen Siegpunkt. Wer jetzt die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

Meine Meinung:

Für mich ist das Brettspiel Funkenschlag eines der besten Spiele überhaupt (was die 5 Sterne natürlich obligatorisch macht). Es ist perfekt durchdacht und extrem gut spielbar, aber natürlich auch nicht besonders leicht. Im Gegensatz hierzu kommt das Kartenspiel sehr viel schmäler daher. Natürlich besitzt es genug Tiefgang, um Funkenschlag-Liebhaber an den Spieltisch zu holen, doch auf die Frage „Brett- oder Kartenspiel?“ ist die Antwort klar: Ich würde immer das Brettspiel wählen.

Für Neulinge bietet das Spiel allerdings einen exzellenten Einstieg in die Mechanismen des großen Brettspiels und die Spielzeit ist gegenüber dem Brettspiel deutlich verkürzt. Bevor man mit Funkenschlag-unerfahrenen Spielern sich an das Brettspiel wagt, kann man mit dem Kartenspiel jetzt etwas üben. Auf diese Weise lassen sich auch Neulinge an das Brettspiel heranführen. Was auch nicht schlecht ist.

Vielen Dank an 2F für ein Rezensionsexemplar von Funkenschlag-Kartenspiel.

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Spielbewertung für Funkenschlag-Kartenspiel von Friedemann Friese

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
mittel – hoch hoch hoch an das Brettspiel angelehnt
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 12 Jahre 2 – 6 60 min 21 Euro

Gesamturteil:

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Turnier auf der Spiel: Im Schatten des Throns

In diesem Jahr kommt 2Geeks (Die Piraten der 7 Weltmeere) mit einem neuen Spiel nach Essen – „Im Schatten des Throns“. Aus diesem Anlass organisiert der Verlag in Kooperation mit IGames ein Turnier. Das Turnier findet während der Messe „Spiel‘16“ am 14.Oktober (Freitag) um 11:00 Uhr, in der Halle „Brüssel“ statt. Die Spielautoren Oleksandr Nevskiy und Oleg Sidorenko moderieren das Turnier (auf English) und garantieren den Teilnehmern, dass das Spiel „Im Schatten des Throns“ spannend, interessant und vor allem ehrlich verläuft. Die Anzahl der Teilnehmer beträgt 56 Spieler. Die 10 besten Teilnehmer erhalten ein Geschenk.

Im Schatten des Thrones ist eine Neuvorstellung von 2Geeks zur Spiel 2016

Im Schatten des Throns ist eine Neuvorstellung von 2Geeks zur Spiel 2016

Im Schatten des Throns ist ein schnelles Kartenspiel, in dem Teilnehmer verschiedene Kartensets sammeln, spezielle Fähigkeiten ausspielen und so letztendlich Siegpunkte erhalten. Karten zu sammeln ist durch die besonderen Fähigkeiten ganz einfach. Die gesammelten Karten wiederum bestimmen die Anzahl der Siegpunkte und somit am Ende des Spiels den Gewinner. Weitere Informationen über das Turnier sowie die Anmeldung kann man unter folgenden Links erhalten:

Anmeldung zum Turnier – https://goo.gl/MvcjLo

Spielregel – https://goo.gl/ITKFQS

Vorsicht Verletzungsgefahr!

Schnapp den Sack von Wolfgang Kramer ist ideal geeignet, um sich die Fingernägel abzubrechen oder um den anderen Mitspielern diverse Fingerglieder zu brechen. Denn: Liegt eine korrekte Anzahl von Säcken in der Tischmitte aus, gilt es so schnell wie möglich den in der Mitte stehenden Sack zu schnappen.

Schnapp den Sack enthält 60 Sack-Karten – 14 von jeder Sorte (Dudelsäcke, freche Säcke, Tränensäcke, Wandersäcke) sowie vier Joker. Der Sack wird in die Tischmitte gestellt. Außerdem wird noch ein Zahlenplättchen dazugelegt. Es gibt an, wie viele Säcke auf den Karten in einer Reihe liegen müssen, damit man sich den Sack schnappen darf. Um den Sack wird von jeder Sacksorte eine Karte gelegt. Die restlichen Karten werden gleichmäßig an die Spieler verteilt. Der aktive Spieler zieht verdeckt eine Karte von seinem Stapel und legt diese offen auf den Tisch. Alle Spieler prüfen nun gleichzeitig, ob sich in der entsprechenden Reihe der Zielwert erfüllen lässt.

Ein Beispiel: Auf dem Tisch liegt eine Karte mit vier Dudelsäcken. Der Zielwert ist 6. Der aktive Spieler deckt eine Karte mit 2 Dudelsäcken auf. Damit ist der Zielwert exakt erfüllt – schnapp!

Ist der Zielwert nicht erfüllt und niemand hat nach dem Sack geschnappt, gibt es zwei Varianten:
1. Die Gesamtsumme der ausliegenden Karten liegt unter dem Zielwert. In diesem Fall wird die Karte an die bereits ausliegenden Karten angelegt.
2. Die Gesamtsumme  der ausliegenden Karten liegt über dem Zielwert: Jetzt wird die Karte auf die Karte mit den meisten abgebildeten Säcken gelegt.

Wer den Sack geschnappt hat, muss zeigen, wie er den Zielwert erfüllt. Ist alles richtig, erhält der Spieler die ausliegenden Karten dieser Sacksorte. Jede Karte ist dabei einen Siegpunkt wert. Das Spiel endet, wenn alle Spieler ihren persönlichen Nachziehstapel aufgebraucht haben.

 

Meine Meinung:

Schnapp den Sack ist ein witziges kleines Spiel, an dem vor allem Kinder einen höllischen Spaß haben. Das Spiel ist sehr einfach und damit schnell gelernt. Besonders wichtig ist bei diesem Spiel eine schnelle Auffassungsgabe.  Wer hier etwas langsam ist, guckt ziemlich in die Röhre.

Um etwas Abwechslung zu schaffen, liegen dem Spiel verschiedene Zielplättchen bei. Mit ihnen lassen sich mehrere  Varianten realisieren und der Schwierigkeitsgrad kann etwas erhöht werden. Wer Spiele wie Ligretto liebt, kommt auch hier gut zurecht. Taktiker sind bei Schnapp den Sack fehl am Platze.

Vielen Dank an Amigo für ein Rezensionsexemplar von Schnapp den Sack.

Schnapp den Sack bei Amazon erwerben

Spielbewertung für Schnapp den Sack von Wolfgang Kramer

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht hoch mittel – hoch passt zum Spiel
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2 – 5 15 min 8 Euro

Gesamturteil:

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Eine Idee, viele Ableger

Was haben Panguingue, Tryce und Okey gemeinsam? Keine Idee? Es sind Ableger von Conquian. Sagt Euch immer noch nichts? Mir hat es auch nichts gesagt, bevor ich zum Spiel Level 8 von Ravensburger etwas recherchiert habe. Conquian ist sozusagen das Ur-Rommé, das um 1890 in Mexiko als Zweierspiel entstanden ist. Alles andere sind Derivate, wie es so schön Neudeutsch heißt.

Panguingue aus Mexiko gilt als der Ur-Vater des Rommé. Tryce und Okey (unten) sind Varianten dieses Spiels.

Panguingue aus Mexiko gilt als der Ur-Vater des Rommé. Tryce und Okey (unten) sind Varianten dieses Spiels.

Rommé-Spiele haben also eine lange Tradition. Oder einfacher gesagt, die Idee ist nicht neu. Dementsprechend gibt es zahlreiche Varianten dieses Kartenspiels. Wer es klassisch mag, nimmt zwei 52er-Kartenblätter und legt los. Wem dies nicht sportlich genug ist, kann beispielsweise auf Rummikub umsteigen. Dort darf man nicht nur die Joker ersetzen, sondern auch noch gleich die komplette Auslage umsortieren. 1982 wurde schließlich von Kenneth Johnson das Kartenspiel Phase 10 erfunden. 1986 von Fundex Games in den USA veröffentlicht wurde das Spiel dort zum Bestseller. 2010 verkaufte Fundex Games das Spiel an die Firma Mattel, bei der Phase 10 nun seine Heimat hat. In Deutschland wurde Phase 10 im Jahre 1995 von F.X. Schmid veröffentlicht. Nachdem F.X. Schmid von Ravensburger übernommen wurde, erschien das Spiel 1998 unter dem Label FX erneut und 2001 schließlich nur noch unter dem Verlagsnamen Ravensburger. Das Spiel ist nach Uno das zweitbestverkaufte Kartenspiel der Welt. Es wurden mittlerweile über 30 Millionen Spiele verkauft, wobei derzeit jährlich knapp 3 Millionen Spiele über den Ladentisch gehen.

Phase 10 ist nach Uno das meistverkaufte Spiel weltweit

Phase 10 ist nach Uno das meistverkaufte Spiel weltweit

Ein Spiel, das die Idee von Phase 10 aufnimmt, ist Level 8. Zunächst erschienen bei Piatnik im deutschsprachigen Raum, ist das Spiel im Juli diesen Jahres zu Ravensburger gewechselt. Die Transfersumme ist mir nicht bekannt, liegt aber sicherlich deutlich unter der von Paul Pogba.

Karten-Sammel- und Ablegespiel
Bei Level 8  geht es Schritt für Schritt dem Sieg entgegen. Nur wer die geforderten Kombinationen aus Zahlen und Farben wie z.B. „2 Dreierfolgen“ oder „1 Zwilling + 2 Drillinge“ seines aktuellen Levels auslegt, kommt nach Ende des Durchgangs eine Stufe weiter. Für Kartennachschub sorgt nicht nur der eigene Ablagestapel und der verdeckte Nachziehstapel – es dürfen auch Karten von den offenen Ablagestapeln der Mitspieler stibitzt werden, um die Aufgabe schneller zu erfüllen. Der Spieler, der noch dazu seine übrigen Handkarten als Erstes los wird, überspringt als Bonus einen Level.

Level 8 ist im Juli bei Ravensburger erschienen

Level 8 ist im Juli bei Ravensburger erschienen

Damit sind die Regeln auch schon erklärt. Das Spiel ist einfach zu erlernen und macht daher entsprechend Spaß. Wem nach dreimal spielen die Levels langweilig werden, kann auf die Rückseite der Levelkarten umsteigen. Die Levels sind etwas anspruchsvoller. Wer es noch etwas komplizierter wünscht, kann auf die Master-Variante von Level 8 umsteigen. Hier gibt es weitere Zusatzkarten, die das Spiel variabler und schwieriger machen. So gibt es statt der generellen Joker nur noch solche, die für einen bestimmten Punktebereich gelten (1-5, 6-10, 11-15).

Meine Meinung

Rommé, Conquian, Rummikub, Phase 10 oder Level 8: Wem das Rommé-Spielprinzip Spaß macht, hat an allen Spielen seine Freude. Bleibt die Frage, ob Phase 10 oder Level 8 in den Spieleschrank gehört. Ich denke, entweder oder. Beide Spiele sind sich zu ähnlich, als dass man unbedingt beide besitzen müsste. Wer also eines von beiden Spielen sein eigen nennt, ist gut versorgt. Wer keines von beiden hat, sollte sich auf jeden Fall eines der beiden Spiele besorgen. Die Entscheidung für einen der beiden Kontrahenten ist dann eher eine Frage des Geschmacks. Grafisch macht Level 8 etwas mehr her.

Vielen Dank an Ravensburger für ein Rezensionsexemplar von Level 8 und Level 8 Masters

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Spielbewertung für Level 8 und Level 8 Masters (in Klammern)

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht (schwieriger) hoch hoch passt zum Spiel
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 (10) Jahre 2 – 6 45 (60) min beide je 10 Euro

Gesamturteil:

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Kleine Brötchen schmecken auch gut

Auf der letzten Spiel hat 2F-Spiele ein richtig fettes Brötchen gebacken und verblüffte die Gamer mit dem Spiel 504. Der Name war dabei Programm: 504 Spiele in einer Schachtel. Dieses Jahr sind die Brötchen etwas kleiner, zumindest was die Anzahl der Spiele pro Schachtel angeht. Friedemann Friese und Henning Kröpke präsentieren diesmal drei Neuheiten und ein Schmankerl zur Spiel 2016.

In Fabelsaft machen die Spieler als Tiere Jagd nach schmackhaften Tränken

In Fabelsaft machen die Spieler als Tiere Jagd nach schmackhaften Tränken

Fabelsaft – Es war einmal ein wunderschöner Wald voller herrlicher Früchte. Diese Früchte ließen sich zu den leckersten Säften pressen und mischen. Die Spieler schlüpfen Fabelsaft in die Rolle von Tieren in diesem Wald und begeben sich auf der Suche nach den schmackhaftesten Fabelsäften. Hilfsbereite Waldbewohner helfen dabei. Sie geben euch Früchte, tauschen diese mit euch oder helfen euch auf anderem Wege. Ihr seid gierig und durstig. Wer stillt sein Verlangen nach den Fabelsäften als Erster?

Fabelsaft ist ein Fabel-Spiel, in dem sich die Spielaktionen im Laufe der Zeit ändern. Ihr beginnt die erste Partie mit sehr einfachen Aktionen. Schritt für Schritt lernt ihr immer neue Aktionen kennen und erlebt dabei, wie sich das Spiel laufend verändert. Diese Änderungen sind aber nicht dauerhaft. Das Spiel eignet sich für 2 bis 5 Spieler ab 8 Jahren und kostet 28 Euro. Die Spieldauer beträgt etwa 15 Minuten.

Futschikato dauert etwa 15 Minuten und kostet 8 Euro

Futschikato kostet 8 Euro

Futschikato – In Futschikato versuchst du als Erster alle deine Karten loszuwerden. Verbünde dich mit einigen Mitspielern und schlagt die Karten der anderen. Oder spiele selber die höchste Karte, um alle Mitspieler mit einem „Futschikato“ zu ärgern.
Als Nachfolger des erfolgreichen Fünf Gurken bietet Futschikato mit einfachsten Spielregeln maximalen Spielspaß für 3 bis 8 Spieler am 7 Jahren. Das Spiel dauert etwa 15 Minuten und kostet 8 Euro.

Funkenschlag: Das Kartenspiel  – Nach dem erfolgreichen Brettspiel jetzt also das Kartenspiel. Als Firmenchefs mächtiger Energiekonzerne produziert ihr Strom. Während des Spiels bietet ihr um Kraftwerke und versorgt sie mit Rohstoffen. Euer Einkommen ist von der Strommenge abhängig, die ihr in jeder Runde produziert. Am Ende des Spiels gewinnt derjenige mit der größten Stromproduktion.

Funkenschlag gibt es jetzt auch als Kartenspiel

Funkenschlag gibt es jetzt auch als Kartenspiel

Das Kartenspiel bietet euch all die Spannung und Taktiken der großen Brüder Funkenschlag und Funkenschlag deluxe, ohne dass ihr die verschiedenen Spielpläne benötigt. Ihr erfahrt die gesamten Funkenschlag-Emotionen in intensiven 60 Minuten Spielzeit! Für 2 Spieler beinhaltet das Spiel die aus Funkenschlag deluxe bekannten Spielregeln für den „Großen Konzern“. Im Wettstreit um den Sieg müssen dessen Machenschaften mit in die Planungen einbezogen werden, um den Sieg gegen den Mitspieler zu erringen.
Das Spiel beinhaltet auch die Variante „Der Abrissunternehmer“, die mit Funkenschlag: Das Kartenspiel sowie den Brettspielen Funkenschlag deluxe und Funkenschlag mitsamt allen Erweiterungen spielbar ist!
Das Spiel eignet sich für 2 bis 6 Spieler ab 12 Jahren und kostet 18 Euro.

Funkenschlag: Gleichstrompassage HGÜ Korridor C  – In Deutschland wird in den nächsten Jahren eine neue Stromtrasse von Nord- nach Süddeutschland geplant, um den in der Nordsee mit Windkraft produzierten Strom in die Bedarfsgebiete in Süddeutschland zu transportieren.

Schmankerl für Spiel-Besucher: die Minierweiterung gibt es für einen Euro am 2F-Stand

Schmankerl für Spiel-Besucher: die Minierweiterung gibt es für einen Euro am 2F-Stand

In dieser Mini-Erweiterung baut ihr nun diese Stromtrasse, sodass eure Stromkonzerne im Laufe des Spiels Stück für Stück keine Verbindungskosten mehr zwischen Cuxhaven und Stuttgart zahlen müssen. Leider wird der Bau der Stromtrasse durch Steuergelder finanziert, sodass ihr nun für die Stromversorgung der Städte Steuern zahlen müsst.

Die Mini-Erweiterung Gleichstrompassage HGÜ Korridor C kann nur mit einem Exemplar von Funkenschlag auf dem Spielplan »Deutschland« gespielt werden und ist dieses Jahr exklusiv am Messestand von 2F-Spiele in Essen (Halle 3-M106/M108) für eine Spende von mindestens 1 Euro für einen guten Zweck erhältlich. Die Erweiterung war letztes Jahr bereits im Adventskalender 2015 von Frosted Games erschienen.