Der Sommerpavillon – Das taktischere Azul

Kommt ein Spiel beim Publikum gut an, erscheinen in kurzer Folge Erweiterungen und Ableger. Hier macht Azul keine Ausnahme. Mit „Der Sommerpavillon“ liegt nach „Die Buntglasfenster von Sintra“ und dem Original jetzt das dritte Spiel der Reihe vor. Für Spieler, denen das Original zu wenig Möglichkeiten bot, hat Michael Kiesling mit „Der Sommerpavillon“ jetzt eine Variante geschaffen, die deutlich mehr Planung erfordert.

Der grundlegende Mechanismus ist nach wie vor der gleiche: Auf den Manufakturplättchen werden vier Spielsteine ausgelegt. Der aktive Spieler darf alle Steine einer Farbe von einem Plättchen nehmen und in seinen Vorrat legen. Die restlichen Plättchen wandern in die Mitte und können später eingesammelt werden. Neu zum Grundspiel: Es wird in Runden gespielt. Jede der sechs Farben wird einmal zur Jokerfarbe. Die Plättchen dieser Farbe werden gesondert behandelt. Nimmt ein Spieler von einem Manufakturplättchen Steine einer Farbe (nicht die Jokerfarbe), so muss er, sofern vorhanden, genau einen Jokerstein zusätzlich einsammeln. Ein Beispiel: Liegen auf einem Manufakturplättchen 2 rote Steine und 2 violette Jokersteine, muss der Spieler zu den 2 roten Steinen einen violetten dazu nehmen. Der zweite violette Stein wandert in die Mitte.

Wie bekannt werden auch hier die Fliesen auf die Manufakturen verteilt

Der erste Spieler, der Steine aus der Mitte nimmt, erhält den Startspielerstein für die nächste Runde. Das kostet ihn allerdings so viele Minuspunkte, wie er Steine aus der Mitte entnimmt. Dabei kann ein Spieler aber niemals unter die 1 auf der Siegpunkteleiste fallen.   

Spielsteine legen und werten

Sind alle Steine eingesammelt, beginnt die zweite Phase, Legen und Werten. Auf dem Spielfeld sind 7 Sterne abgebildet, die jeweils aus 6 Spielsteinen mit den Ziffern 1 bis 6 bestehen. 6 der Sterne sind in den Farben der Spielsteine, der 7 Stern setzt sich aus den 6 Spielfarben zusammen. Um ein rotes Feld mit der 3 zu belegen, benötigt man mindestens 3 rote Spielsteine im eigenen Vorrat. Einen der 3 Steine legt man auf das Feld ab, die anderen beiden kommen in den Turm. Er dient zum Sammeln der Rückläufer. Zum Erreichen der Ziffer können natürlich auch Jokersteine eingesetzt werden.

Jeder abgelegte Spielstein bringt so viele Punkte, wie er Nachbarn der gleichen Farbe hat plus 1. Liegen auf einem Stern auf den Feldern 1 und 2 schon zwei Spielsteine und platziert der Spieler jetzt auf dem Feld 3 einen Spielstein, so erhält er für die beiden angrenzenden Spielsteine je einen sowie für den gerade gelegten Stein einen Siegpunkt – insgesamt also 3. Dieses Prinzip gilt für alle Sterne, auch den bunten in der Mitte.

Zusatzsteine erhalten

Die Sterne schließen einige Zusatzfelder ein, die nicht mit Spielsteinen belegt werden. Werden diese Feld vollständig umbaut, darf man sich sofort aus der zentralen Auslage – dort liegen 10 Spielsteine – sofort 1, 2 oder 3 Spielsteine nehmen und dem Vorrat hinzufügen. Die Spielsteine können somit gleich eingesetzt werden. Es kann vorkommen, dass ein Spieler mehr als ein Sonderfeld pro Zug umbaut. Er erhält dann mehrmals Boni aus der zentralen Auslage. Diese wird allerdings erst nach dem Zug des Spielers wieder aufgefüllt, sodass man maximal 10 Zusatzsteine auf einmal bekommen kann. Ein Spieler kann bis zu vier Spielsteine mit in die nächste Runde nehmen. Spielsteine, die nicht verbaut werden können, kommen in den Turm zurück. Pro Spielstein gibt es einen Minuspunkt.

Sind alle Steine gewertet, wird der Rundenmarker ein Feld weiter gezogen. Außerdem werden die Manufakturplättchen wieder neu bestückt.

Spielende und Schlusswertung

Nach der sechsten Runde endet das Spiel. Jetzt gibt es noch die Punkte für vollendete Sterne. Wer alle Einser, Zweier, Dreier oder Vierer abgedeckt hat, erhält ebenfalls Punkte (4, 8, 12, 16). Abzüglich der Minuspunkte für nicht verlegte Fliesen gewinnt, wer am meisten Punkte hat.

Tipps zum Spiel

Gerade zu Spielbeginn sollte man die Gelegenheit nutzen, viele Steine aus der Spielmitte zu nehmen, da die Fallhöhe nicht besonders hoch ist. Meistens ist das Nehmen von Spielsteinen punkteneutral bzw. man erhält mehr Punkte als man abgeben muss. Ein Beispiel: Liegen in der Mitte 6 grüne Steine, kann man damit beispielsweise die Ziffern 1, 2 und 3 des grünen Sterns belegen und so wiederum 6 Pluspunkte (1+2+3) erreichen. Auch das Belegen eines 6er-Feldes ist sehr lukrativ, da dort in Kombination mit dem 5er-Feld hohe Boni winken, mit denen man wiederum Punkte machen kann.

Von jeder Farbe sind insgesamt 22 Steine vorhanden. Wer einen Stern vollenden möchte, sollte nicht zu lange warten, die 5er- und 6er-Felder in dieser Farbe zu belegen. Schließlich werden die Steine einer Farbe immer weniger. Und sollte die Farbe in einer Runde Jokerfarbe sein, gehen diese Steine weg wie warme Semmeln.

Gleichzeitig macht es wenig Sinn, Spielsteine gegenüberliegender Sterne zu sammeln, da man sonst nicht an die Bonussteine kommt.

Meine Meinung

Der Sommerpavillon ist eine sehr gelungene Variante des Grundspiels. Vor allem die deutlich taktischere Komponente und das planvollere Vorgehen überzeugt, und macht diese Azul-Variante auch für Vielspieler attraktiv. Alternativ gibt es auch hier auf der Rückseite eine zweite Variante, die sich zu spielen lohnt. Das Spiel selbst ist hochwertig verarbeitet und ausgestattet. Die Spielanleitung ist klar und übersichtlich. Auch die Grafik ist sehr gut. So sind beispielsweise die Steine teilweise mit Symbolen bedruckt, sodass sie leichter für zu unterscheiden sind.

Spielbewertung für „Der Sommerpavillon“ von Michael Kiesling

SchwierigkeitSpielspaßSpielreizSpielgrafik
mittelsehr hochsehr hochexzellent
AlterSpielerSpieldauerSpielpreis
ab 8 Jahre2 – 430 bis 45 minca. 40 Euro

Gesamturteil:

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Tiere ansiedeln im Outback

Bei Outback von Michael Kiesling werden die Spieler zu Rangern, deren Ziel es ist, die Tiere möglichst gruppenweise auf dem Spieltableau anzusiedeln. Der einfache und zugleich knifflige Abrechnungsmechanismus sorgt für Spielspannung.

Outback ist ein Würfelspiel von Michael Kiesling und bei Huch erschienen

Outback ist ein Würfelspiel. Im Grundspiel würfelt ein Spieler bis zu dreimal mit den Würfeln. Es gelten die üblichen Regeln: Tiere rauslegen, wieder mitwürfeln etc. Hat ein Spieler gewürfelt, darf er für die Würfel Tiere aus dem Jeep nehmen. Dort liegen immer 5 Tiere. Auf dem Spieltableau gibt es Reihen mit den Ziffern 2 bis 6. Um in Reihe 3 ein Tier einsetzen zu können, muss der Spieler dieses Tier mindestens 3 x gewürfelt haben. Für Reihe 4 dann eben 4 x. Nach dem Platzieren wertet der Spieler die soeben gesetzten Plättchen. Ein einzelnes Tier bringt immer einen Schritt auf der Wertungsleiste nach oben. Legt man sein Plättchen an bereits ausliegende Tiere der gleichen Sorte an, zählt jedes verbundene Tier ebenfalls einen Schritt.

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Auf der Wertungsleiste gibt es für die 5 Tiersorten jeweils einen Marker. Die Spieler beginnen mit 3 Minuspunkten für jede Tierart. Die Wertungsleiste selbst ist zweigeteilt. Der linke Teil der Wertungsleiste geht von 1 bis 9 Punkte. Ein zusätzlicher Schritt bringt einen Wertungsmarker auf die obere Leiste, die wieder bei 1 beginnt und bis 15 geht. Am Ende des Spiels werden die 3 schlechtesten Tiere auf der linken Wertungsleiste gezählt sowie alle Tiere auf der oberen Leiste. So kann es sein, dass am Spielende unter Umständen nicht alle Tiere gewertet werden.

Wer drei Tiere einer Art platziert hat, bekommt Bonuspunkte

Ein Beispiel: Ein Spieler hat auf der linken Wertungsleiste 4 Tiermarker auf den Positionen 9, 6, 3, -3 liegen. Auf der oberen Leiste liegt ein Marker bei 12. Die 9 Siegpunkte auf der linken Seite verfallen, da es 3 schlechtere Marker gibt. Insgesamt erzielt der Spieler also 12+6+3-3=18 Punkte.

Gegen Ende des Spiels kann es passieren, dass einen das Würfelglück verlässt und man patzt. D.h., man kann kein Tier vom Jeep auf sein Tableau legen. Ein Beispiel: Es sind nur noch in Reihe 5 zwei Felder frei, man hat aber nur vier gleiche Tiere gewürfelt. In diesem Fall muss sich der Spiele ein beliebiges Plättchen vom Jeep nehmen und mit der Rückseite nach oben in eines der beiden 5er-Felder legen. Am Ende gibt es für so ein Feld 2 Minuspunkte.

Meine Meinung

Outback ist ein einfaches Würfelspiel, das es dennoch in sich hat. Man sollte sich ein bisschen überlegen, wo man seine Tiere platziert, wie viele Tiere einer Sorte man platzieren will und wo man anfängt. Es macht keinen Sinn, die 15 Felder möglichst schnell von unten zu füllen – außer man zinkt die Würfel. Man sollte mindestens von jeder Tierart ein Tier in der Auslage haben, um die -3 zu verhindern. Besonders interessant ist es, von jeder Tiersorte genau 3 Tiere zu haben (15 Felder auf dem Tableau bei 5 Tierarten). Wer 3 Tiere einer Art besitzt, erhält Bonusschritte. Für die erste Tierart ist das ein zusätzlicher Schritt, für die zweite 2, die dritte 3 etc. Grenzen die Tiere einer Tierart alle aneinander, ergibt das pro Tierart einen Grundbeitrag von 6 Punkten. Plus Boni ergeben sich die Werte 7, 8, 9, 1 und 2. Zusammen also 27 Siegpunkte. Ein Kombination der Tiere wie 4, 3, 3, 3, 2 liefert 10+1, 6+2,6+3, 6+4 und 3 Schritte, also 2, 8, 9, 1 und 3 Siegpunkte. Insgesamt also nur 23 Siegpunkte. Eine extreme Verteilung wie 6, 6, 1, 1, 1 dagegen liefert 21+1, 21+2, 1, 1, 1 Schritte. In Punkte umgerechnet ergibt sich ein Wert von 12, 13, 1, 1, 1 gleich 28 Punkte. Zwischen der Gleichverteilung und der Extremverteilung sollte man sich vor dem Spiel entscheiden. Dummerweise ist Outback ein Würfelspiel, was eine gewisse Unschärfe in das ganze Spiel bringt. Sonst wäre es ja auch langweilig.

Damit es etwas abwechslungsreicher wird, gibt es auf dem Tableau noch eine B-Seite mit 7 Reihen (21 Felder), 7 Würfeln und anderen Bonuskärtchen. Das macht die Sache viel spannender.

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Insgesamt gelingt Michael Kiesling bei Outback der Spagat zwischen Würfelspiel und einer taktischen Komponente recht gut. Daher rührt auch der hohe Spaßfaktor des Spiels. Einfach und doch mit einem gewissen Anspruch – das passt einfach gut zusammen. Auch wenn am Ende doch meistens das Würfelglück entscheidet.

Vielen Dank an Huch für ein Rezensionsexemplar.

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Spielbewertung für Outback von Michael Kiesling

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht-mittel hoch hoch sehr kindgerecht
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2 – 4 30-45 min ca. 30 Euro

Gesamturteil:

 

Pegasus lässt sich in die Karten gucken

Zum dritten Mal hat der Friedberger Verlag Pegasus die Presse ins Stammhaus nach Friedberg eingeladen. Rund 80 Vertreter der unterschiedlichsten Medien kamen, um sich über die Spieleneuheiten von Pegasus und seinen Vertriebspartnern zu informieren. Ich habe mich auch auf die Socken gemacht, damit Ihr wisst, was Euch in Essen auf dem Pegasus-Stand erwartet.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Pegasus-Geschäftsführer Karsten Esser und Pressesprecher Peter Berneiser ging es in die Vorstellungsrunden der Spiele.

Erstes Spiel: Azul von B Plan Games

Azul ist ein Legespiel für 2-4 Spieler ab 8 Jahren. Autor Michael Kiesling entführt in die Welt des Fliesenlegens. Die Spielsteine werden dazu zunächst auf der linken Seite des Tableaus angelegt und am Ende der Runde auf das Fliesenfeld übernommen. Jeder frisch angelegte Stein bringt Siegpunkte. Steine, die sich nicht anlegen lassen, geben Minuspunkte. Der erste Eindruck von Azul ist mehr als positiv. Das Spiel lässt sich flüssig spielen und kommt mit hochwertigem Spielmaterial daher. Ein sehr schönes Spiel.

 

Zweites Spiel: Queendomino von Blue Orange

Queendomino ist die Vielspielererweiterung von Kingdomino. Autor Bruno Cathala hat das Spiel für 2-4 Spieler um zahlreiche Features erweitert. In Queendomino kann man sein Königreich mit Türmen und Gebäuden hübsch machen. Dazu gibt es einen neuen Landschaftstyp, auf dem die Gebäude gebaut werden können. Um die Gebäude kaufen zu können, benötigt man Geld, das über Ritter eingenommen werden kann. Das Grundprinzip von Kingdomino bleibt erhalten. Und wer schon ein Kingdomino besitzt, kann in Kombination mit Queendomino zu 8 spielen. Bewährtes Spielprinzip vermischt mit klassischen Vielspielerfeatures sorgt für Spannung.

 

Drittes Spiel: Reworld von eggertspiele

Reworld ist ein sehr strategisches Spiel für Experten, auch wenn auf der Schachtes Kenner steht. Das Spiel stammt vom Erfolgsduo Wolfgang Kramer und Michael Kiesling. Das Spiel besteht aus zwei grundsätzlich verschiedenen Hälften besteht. Die Erde ist am Ende und die Menschheit macht sich auf ins Weltall zu einem erdähnlichen Planeten, den es allerdings zunächst zu kultivieren gilt. In der ersten Phase beladen die Spieler ihre Raumschiffe mit allerlei unterschiedlichen Waren und Maschinen. Ist diese Phase abgeschlossen, fliegen alle Raumschiffe zum neuen Planeten. Dort muss jetzt wieder alles entladen werden – aber bitteschön in der richtigen Reihenfolge. Sonst wird das nichts mit dem Kultivieren des Planeten. Um am Ende tatsächlich den Planeten besiedeln zu können, muss man am Anfang sein Raumschiff richtig beladen. Also erst denken, dann beladen. Das macht das Spiel etwas schwierig, aber durchaus spannend.

 

Viertes Spiel: Heaven & Ale von eggertspiele

Und noch ein Kiesling. Diesmal in Kombination mit Andreas Schmidt. Bei Heaven & Ale (von Insidern auch Have an Ale genannt) geht es ums Bier brauen. In einem Klostergarten versuchen 2-4 Spieler die dazu nötigen Zutaten anzubauen. Der Klostergarten besitzt eine dunkle und eine helle Seite. Auf der hellen Seiten erhält der Spieler die Zutaten, auf der dunklen Seite Geld. Geld hat im Spiel eine ziemlich große Bedeutung, leider hat man permanent zu wenig davon. Auf dem zentralen Spielbrett laufen die Spieler beliebig weit und können sich Rohstoffe oder Mönche für den Klostergarten kaufen. Aber auch Wertungen finden dort statt. Wer es schließlich geschafft hat, seine Rohstoffmarker und seinen Bierbrauer möglichst weit auf dem aktiven Punktebereich nach vorne zu bringen, gewinnt das Spiel – eventuell. Es gibt da noch ein paar Sondersiegpunkte, die man ergattern kann. Mit einem Ale dazu ein sehr schönes Spiel.

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Fünftes Spiel: Noria von Edition Spielwiese

Noria von Sophia Wagner ist ein Expertenspiel für 2-4 Spieler. Gespielt wird in mehreren Phasen, dazu gibt es Sonderaktionen, die jederzeit gemacht werden können. Besonders auffällig ist das Aktionsrad, das jeder Spieler besitzt. Es besteht aus drei Ebenen: Oben gibt es 2 Aktionslöcher, in der Mitte 4 und unten 6. Diese Löcher können mit unterschiedlichen Aktionen bestückt werden. Es gibt immer eine aktive und passive Seite. Während die passive Hälfte des Rades gerade tabu ist, kann er auf der aktiven Seite von jeder Ebene eine Aktion auswählen, so sie denn zusammenhängend sind. Ist auf der mittleren Ebene gerade kein Marker vorhanden, bleibt einem nur eine Aktion oben oder unten. Dieser Fall lässt sich aber z. B. durch eine Zusatzaktion verhindern. Dieser Mechanismus für die Aktionen ist am Anfang des Spiels etwas verwirrend, aber äußerst spannend. Genauso war auch der erste Eindruck des Spiels – verwirrend. Aber das sollte sich nach der ersten richtigen Partie legen.

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Sechstes Spiel: Loot Island von What’s Your Game

Loot Island entführt die Spieler auf eine Insel mit verfluchten Schätzen. Dort versuchen die Spieler 400 Jahre später die Schätze zu finden. Dazu sind natürlich Schatzkarten notwendig. Jeder Spieler erhält zu Beginn einer Runde 7 Karten, die Teile einer Schatzkarte mit unterschiedlichen Zusatzfeatures darstellen. Diese Karten werden reihum angelegt, bis alle Spieler passen. Sind genügend Schatzkarten an einer Stelle vorhanden, finden die Spieler einen oder mehrere Schätze – natürlich verflucht. Die Spieler erhalten mit den Schätzen auch Fluchsteine, die sie wieder los werden müssen. Hat man am Spielende zu viele Flüche, ist man leider verflucht und aus dem Rennen. Loot Island ist ein ganz nettes Spiel, das doch einiges Potential hat.

 

Siebtes Spiel: Indian Summer von Edition Spielwiese

Indian Summer ist ein Legespiel von Uwe Rosenberg. Jeder Spieler ab 10 Jahren hat ein Stück Waldboden, dass er mit Laub bedecken muss. Dabei gilt es, die „Bodenschätze“ des Waldbodens wie Heidelbeeren, Pilze oder Nüsse nicht zu verdecken. Dazu besitzen die Legeteile Löcher. Und damit etwas Pep ins Spiel kommt, darf man nicht nur seine eigenen Teile legen, sondern kann sich unter Einsatz eines Pilze bei den Mitspielern bedienen. Was nicht unbedingt auf Gegenliebe stößt. Das Spiel ist herbstlich bunt und ist das bisher beste Legespiel von Uwe Rosenberg, da es sehr viel Interaktion verspricht.

 

Viele weitere Spiele

Neben den bisher vorgestellte Spielen gab es in Friedberg noch viele weitere Spiele zu sehen und zu spielen. So gibt es in Essen das Istanbul Würfelspiel zu sehen, eine sehr gelungene Umsetzung des Brettspiels.

Zu Port Royal hat Alex Pfister eine Erweiterung entwickelt. Das Spiel wurde dazu in verschiedene Geschichten gepackt. Die Spieler müssen jetzt innerhalb dieser Geschichten Aufträge erledigen und Fortschritte machen, um das Spielziel zu erreichen. Dabei dürfen sie ihr eigenes Punktekonto nicht aus dem Blick verlieren.

Ebenfalls neu ist ein weiteres Spiel aus der Reihe Brains von Reiner Knizia. In Brains Zaubertränke gilt es wieder viele knifflige Rätsel zu lösen.

Zum Schluss noch ein kleines Spiel: Koffer packen extrem. Das Spiel ist eine Variante des hinlänglich bekannten Spiels „Ich packe meinen Koffer“ und ist mit ein paar Zusatzfeatures angereichert, die das Ganze noch kniffliger machen.

Last but not least: Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren und Spieleerklärer, die sich viel Mühe mit der Ausrichtung des Pressetages gemacht haben. Und schon mal alles Gute im Voraus zum 25. Geburtstag im nächsten Jahr. Ich bin gespannt, was uns im Jubiläumsjahr alles erwartet.

 

 

Fuchs und Pegasus bleiben ein Team

Pegasus Spiele ist weiterhin für den Vertrieb der Titel von eggertspiele in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig. Nach der Übernahme von eggertspiele durch den kanadischen Spieleverlag Plan B Games unter CEO Sophie Gravel bleibt die erfolgreiche Partnerschaft bestehen. Zusätzlich wird Pegasus Spiele auch den Vertrieb deutschsprachiger Titel von Plan B Games übernehmen und zur Spiel 2017 in Essen mit Azul den ersten Titel veröffentlichen.

Rund sechs Jahre lang war Pegasus Spiele für den Vertrieb und die Vermarktung der Titel des Hamburger Spieleverlags eggertspiele verantwortlich. Die gemeinsame Erfolgsgeschichte begann 2011 mit Santiago de Cuba und erreichte mit den Auszeichnungen Kennerspiel des Jahres 2012 (Village), Spiel des Jahres 2014 (Camel Up) sowie 1. Platz Deutscher Spielepreis 2012 (Village) und 2016 (Mombasa) mehrere herausragende Höhepunkte. 2017 erfolgte die Übernahme von eggertspiele durch Plan B, den kanadischen Verlag mit der deutschen Niederlassung in Hamburg bei eggertspiele. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Pegasus Spiele bleibt bestehen und wird auf den Vertrieb der Titel von Plan B Games in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgeweitet.

Das Kennerspiel Azul von Michael Kiesling dreht sich um die wunderschönen Azulejos. Mit diesen prachtvollen Fliesen, deren Herstellung spanische und portugiesische Handwerker von den Mauren übernahmen, schmücken zwei bis vier Spieler die Wände des königlichen Palastes in Evora. Ebenfalls zur Spiel 2017 in Essen erscheinen die eggertspiele-Titel Heaven & Ale von Michael Kiesling und Andreas Schmidt sowie Reworld von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling.

Von links oben nach rechts unten

Abenteuerland aus dem Hause Haba ist ein einfaches Zugspiel, bei dem man seine Abenteurer auf dem Spielplan von links oben nach rechts unten bewegt. Wie man dabei am besten Punkte macht, haben wir für Euch getestet.

Abenteuerland wird in Szenarien gespielt. Dem Grundspiel liegen drei Szenarien bei. Die Grundregeln für alle Szenarien sind immer die gleichen. Lediglich die Art und Weise, wie man Punkte macht, ändert sich. Die Taktik des Spiels bzw. wie man vorgehen sollte, wird dabei vom jeweiligen Abrechnungsmechanismus bestimmt.

Die Grundregeln

Die Abenteurer starten auf verschiedenen Feldern rund um die linke obere Ecke des Spielplans. Wenn ein Spieler am Zug ist, darf er einen Abenteurer beliebig weit nach rechts oder nach unten ziehen. Niemals aber nach links und nach oben.  Und niemals auf ein bereits von einem anderen Abenteurer besetztes Feld. Es sei denn, das Scenario erlaubt dies ausdrücklich. Auf diese Weise ist klar: Alle Abenteurer besetzen irgendwann die Felder in der rechten unteren Ecke des Spielplans.

Die grafische Gestaltung von Abenteuerland ist Franz Vohwinkel sehr schön gelungen

Die grafische Gestaltung von Abenteuerland ist Franz Vohwinkel sehr schön gelungen

Der Spielplan selbst besitzt 110 Felder und ist in verschiedene Regionen unterteilt: Stadt, Wald, Gebirge, Nebel, Fluss. Jedem Feld auf dem Spielplan ist exakt eine Karte zugeordnet. Wenn ein Spieler an der Reihe ist, deckt er zwei Karten auf und bestückt diese Felder mit den entsprechenden Artefakten (Gefährten, Schwerter, Kräuter, Gold). Zieht ein Spieler auf ein Feld mit einem Artefakt, erhält er dieses und kann es später verwenden, zum Beispiel um ein Nebelmonster zu besiegen. Die Gefährten folgen einem Abenteurer und unterstützen ihn im Kampf. Außerdem gibt es für das Aufsammeln eines Gefährten je nach Szenario Siegpunkte.

Die fettesten Siegpunkte bringt der Kampf gegen die Nebelmonster. Diese haben einen Grundwert – sagen wir 10 , den der Abenteurer bringen muss. Der Abenteurer selbst bringt einen Punkt mit. Jeder Gefolgsmann noch einen. Für jedes Schwert, das der Spieler einsetzt, darf er mit einem Würfel würfeln. Die Augen der maximal drei Würfel werden zum Wert der Gruppe addiert. Reicht es dann immer noch nicht, können weitere Artefakte wie Kräuter oder Gold eingesetzt werden. Hierbei sollte man aber vorsichtig sein, denn in manchen Szenarien sind das Siegpunkte.

Das Spiel endet, wenn alle Schwerter und Gefährten im Vorrat aufgebraucht sind. Danach erfolgt die Schlussabrechnung. Gewonnen hat, wer dann die meisten Siegpunkte gesammelt hat.

Fazit

Abenteuerland ist ein einfaches und schönes Spiel, das Kinder auch schon ab 8 oder 9 Jahren wirklich gut auf die Reihe kriegen. Leider liegen dem Grundspiel nur drei Szenarien bei. Das ist für meinen Geschmack etwas wenig, lässt aber Raum für eigene Kreativität. Wer etwas findig ist, kann sich selbst ein Szenario zusammenstellen. Kleine Veränderungen am Abrechnungsmechanismus verändern die Spieltaktik und damit das Spiel. Man kann hier munter kombinieren: Jedes Gold ist so viele Siegpunkte wert, wie das beste Kräuterplättchen, oder man darf Reisende nur anheuern, wenn man sie mit einem Siegpunkt  oder Gold bezahlt. Ihr könnt aber auch die Abenteurer gegen andere Abenteurer kämpfen lassen. Lasst der Fantasie einfach freien Lauf. So gesehen sind die drei Szenarien nur Anregungen der Autoren Michael Kiesling und Wolfgang Kramer.

Vielen Dank an Haba für ein Rezensionsexemplar.

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Bewertung für Abenteuerland von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
einfach – mittel hoch hoch sehr schön
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 2 – 4 45 min 31 Euro

Gesamturteil:

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