Meduris überzeugt als Gesamtpaket

Meduris von Haba hat mich bereits beim Lesen der Spielregel begeistert. Eine derart übersichtliche und leicht verständliche Spielanleitung ist mir bis jetzt noch nicht zwischen die Finger gekommen. Das liegt natürlich auch am Spiel. Der Mechanismus, den Stefan Dorra und Ralf zur Linde zugrunde gelegt haben, ist nicht allzu kompliziert. Trotzdem lohnt es sich, die grauen Zellen während des Spiels richtig anzuwerfen.

Die Story von Meduris führt uns als Spieler in die Welt der Kelten. Wir machen uns auf den Weg, um am Fuße des heiligen Berges Meduris zu siedeln. Das Gebiet am Fuß des Berges
ist in neun Bezirke aufgeteilt, die mit ihren Runenstätten für die Verehrung verschiedener Götter stehen. Ziel des Spieles ist es, möglichst clever seine Hütten zu bauen und so möglichst viele Punkte zu machen.

Meduris von Stefan Dorra und Ralf zur Linde überzeugt als Gesamtpaket: einfache Regel, exzellente Grafik und ein wohlüberlegter Spielablauf

Meduris von Stefan Dorra und Ralf zur Linde überzeugt als Gesamtpaket: einfache Regel, exzellente Grafik und ein wohlüberlegter Spielablauf

Der Spielzug eines Spielers ist zweigeteilt. In der ersten Phase würfelt er mit dem beiliegenden Würfel. Darauf befinden sich drei Ereignisse: die Arbeiter auf dem Berg erwirtschaften in der Farbe des Würfels je einen Ertrag (es gibt vier Farben), einen beliebigen Rohstoff nehmen, einen beliebigen Rohstoff abgeben. Die Aktion, in der Regel „Kleiner Ertrag“ genannt, gilt für alle Spieler.

Bei Meduris werden die Arbeiter auf dem Berg gestapelt

Zu Beginn seines Zuges würfelt ein Spieler. In diesem Fall bringt jeder Arbeiter im grünen Bereich einen Rohstoff.

In der zweiten Phase darf der Spieler eine von drei Aktionen ausführen: Großer Ertrag, Hütte bauen oder Tempel errichten. Mit der Aktion „Großer Ertrag“ erwirtschaftet der Spieler zusätzliche Rohstoffe. Dazu versetzt er einen seiner Arbeiter auf dem Berg. Die Arbeiter werden übereinandergestapelt (max. 3). Der oberste Arbeiter erwirtschaftet 3 Rohstoffe, der mittlere 2 und der untere noch einen Rohstoff.

Hütten können entlang des Pfades rund um den Berg gebaut werden. Steht eine Hütte alleine, bezahlt man einfach die angegebenen Rohstoffe. Baut man allerdings neben eine andere Hütte und schafft so eine Siedlung, muss man für jede Hütte in der Siedlung die Rohstoffe bezahlen. Als Bonus für den Bau einer Hütte erhält man den Runenstein des Bezirkes. Ist dieser Stein bereits im Besitz eines anderen Spielers, muss dieser ihn an den aktiven Spieler abgeben.

Tempel werden entsprechend gebaut, allerdings entfällt die Zusatzregel für benachbarte Hütten. Auch der Runenstein muss bei einem Tempelbau nicht weitergegeben werden.

Siegpunkte erzielen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Siegpunkte zu erzielen. Während des Spiels kann man dazu den Druiden benutzen. Zu Beginn des Spiels steht seine Figur auf seinem Tempel. Für jedes gebaute Gebäude – Tempel oder Hütte – wird die Druidenfigur ein Feld weiter gezogen. Erreicht die Figur den Pfad um den Berg, springt sie immer zur nächstgelegenen Hütte. Der Spieler, dem diese Hütte gehört, kann jetzt dem Druide ein Opfer bringen. Gibt er einen der beiden geforderten Rohstoffe ab, bekommt man einen Siegpunkt. Bezahlt man beide Rohstoffe, erhält man für alle angrenzenden Hütten und die eigene Hütte einen Siegpunkt. Der Druide arbeitet sich immer bis an das Ende einer Siedlung vor. Das kann ein freies Feld sein, aber auch ein Tempel. Opfert der Spieler kein Gut, wird ihm ein Siegpunkt abgezogen. Letzteres sollte man vermeiden, man kann allerdings aus taktischen Gründen auch den Siegpunktverlust in Kauf nehmen.

Tipp: Bei einer einzelnen Hütte nie beide Rohstoffe bezahlen. Es reicht einer.

Kommt der Druide auf seinem Weg um den Berg an seiner Ausgangsposition vorbei, kommt es zu einer Runenwertung. Jeder Runenstein bringt einen Siegpunkt.

Die Tempel werden erst am Ende des Spiels gewertet. Jede Hütte in der Nachbarschaft bringt einen Siegpunkt.

Spielende

Hat ein Spieler alle Gebäude errichtet, wird das Spielende eingeläutet. Die anderen Spieler sind noch einmal dran. Danach macht sich der Druide auf seine Schlussrunde. Er fordert an jeder Hütte nochmals Opfergaben nach den zuvor genannten Regeln ein. Eine Runenzwischenwertung findet nicht statt. Stattdessen gibt es am Schluss nochmals eine Wertung. Der erste Runenstein ist einen Siegpunkt wert, der zweite 2, der dritte 3 usw. Wer jetzt am weitesten vorne ist, hat gewonnen.

Meine Meinung

Bei Meduris überzeugt mich das Gesamtpaket. Das Familienspiel besitzt eine  exzellente Spielanleitung, die auch Nicht- oder Wenigspieler leicht verstehen können. Die grafische Gestaltung ist erstklassig. Der Spielmechanismus ist einfach, bietet aber genügend strategischen Tiefgang, damit das Spiel nicht schon nach der ersten Partie langweilig wird. Meduris ist damit für mich auf jeden Fall ein Kandidat für das Spiel des Jahres 2017.

Vielen Dank an Haba für ein Rezensionsexemplar von Meduris.

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Spielbewertung für Meduris von Stefan Dorra und Ralf zur Linde

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht-mittel sehr hoch sehr hoch exzellent
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 2 – 4 60 – 75 min 34 Euro

Gesamturteil:

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Dumm-dumm gib mir Gum-Gum

Aus „Nachts im Museum“ wissen wir, dass große Statuen von den Osterinseln auf Gum-Gums stehen. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Huch hat hierauf eine passende Antwort gefunden. Mit der Gum-Gum-Maschine von Stefan Dorra und Ralf zur Linde entstehen die begehrten bunten Kaubonbons für den Südseeinselbewohner.

Ist die Gum-Gum-Maschine bestückt, kann es losgehen: Schieber oben links einstellen und Gums produzieren

Ist die Gum-Gum-Maschine bestückt, kann es losgehen: Schieber oben links einstellen und Gums produzieren

In dem Brettspiel Gum Gum Machine übernehmen die Spieler die Rolle eines Laborpraktikanten. Bevor man jedoch mit der Produktion von Gum-Gums starten kann, sollte man einen Blick in die Bedienungsanleitung der Maschine werfen. Denn zunächst muss die Maschine entsprechend präpariert werden. Dazu gibt es für die einzelnen Maschinenteile verschiedene Bauelemente, die eingesetzt werden können. Auf diese Weise produziert die Maschine in jeder Spielrunde anders Gum-Gums und es wird nicht langweilig.

Sind alle Kesselabdeckungen, Schieber, Schalter und so weiter platziert, kann das Spiel losgehen. Der Startspieler schiebt an der Gum-Gum-Maschine den Startschieber auf ein beliebiges Feld und wirf einen Blick auf die Zahl, die unter dem Spielstein im Startschieber erscheint. Er sucht sich auf dem Feld den entsprechenden Schalter mit der gleichen Zahl und aktiviert ihn. Jetzt wird einfach den Rohrleitungen der Gum-Gum-Maschine gefolgt. Trifft die Rohrleitung auf ein Gum, darf sich der Spieler das Gum nehmen, sofern er diese Farbe noch nicht hat. Ist unter dem Gum ein Aktionsfeld, wird zur entsprechenden Stelle auf dem Spielplan gesprungen und die Aktion ausgeführt. Ist unter dem genommenen Gum kein Aktionsfeld angedeutet, geht es einfach entlang der Rohrleitung weiter zum nächsten Gum. Hier gelten die gleichen Bedingungen wie zuvor. Dies macht man solange, bis man entweder ein schwarzes Gum genommen hat oder der Spielzug einfach nicht mehr weiter geht.

Das Gum-Gum-o-meter zeigt an, wie viele Punkte es für das Gum-Gum gibt. Aber Vorsicht: Es gibt zwei davon. Immer das richtige Messwerkzeug benutzen.

Das Gum-Gum-o-meter zeigt an, wie viele Punkte es für das Gum-Gum gibt. Aber Vorsicht: Es gibt zwei davon. Immer das richtige Messwerkzeug benutzen.

Die Spieler sammeln solange Gums, wie sie möchten. Zum Abschluss eines Gum-Gums benötigt man ein schwarzes Gum. Jetzt wird noch mit dem Gum-Gum-o-meter geschaut, wie wertvoll das produzierte Gum-Gum ist. Je nach Anzahl der verschieden farbigen Gums gibt es mehr oder weniger Punkte. Hat ein Spieler 30 Punkte erreicht, endet das Spiel.

Zu Beginn des Spiels ist die Gum-Gum-Maschine quasi unerforscht. Man weiß also nicht, was sich unter den einzelnen Gums befindet und wie die Maschine genau funktioniert. Im Laufe des Spiels erfährt man mehr und mehr zur Funktionsweise und kann seine Produktionswege genauer steuern. Man sollte also auch bei den Zügen der Mitspieler genau aufpassen, welche Rohrleitung wohin führt und zu welchem Aktionsfeld man kommt. Es ist wie im richtigen Leben: Je besser ein Spieler die Maschine kennt, umso bessere Gum-Gums kann er produzieren.

Gum Gum Machine ist vor allem ein Merk- und Denkspiel, das allerdings nicht allzu schwierig ist. Die Altersangabe mit 8 Jahren ist daher voll in Ordnung. Vielmehr ist es wie beim Memory – die Kinder haben meist schneller heraus, wie die Maschine funktioniert als die Erwachsenen. Die grafische Gestaltung des Spiels ist exzellent, das Spiel sehr wertig gemacht. Durch den variablen Spielaufbau sieht die Maschine jedes mal anders aus, sodass sich auch mehrere Partien hintereinander spielen lassen. Die Betriebsanleitung der Maschine ist anschaulich und leicht zu lesen, zumal die Autoren in Person von Professor D. und Professor L. selbst durch die Anleitung führen.

Vielen Dank an Huch für das Rezensionsexemplar.

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Spielbewertung für Gum Gum Machine von Stefan Dorra und Ralf zur Linde

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht hoch hoch super
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2 – 4 30 min 32 Euro

Gesamturteil:

sterne_4_5_klein