Doppelt geentert hält besser

Jolly & Roger ist ein einfaches Legespiel für zwei Spieler. Beide Piratenkapitäne versuchen die Schiffe in der Mitte zu entern und so Schätze für sich zu gewinnen. Wer am Ende das meiste Gold besitzt, ist der neue Piratenkönig.

Jolly & Roger von Shaun Graham und Scott Huntington ist ein nettes Zweierspiel

Jolly & Roger von Shaun Graham und Scott Huntington ist ein nettes Zweierspiel

Das Grundspiel wird über 8 Runden gespielt. In je 4 Runden ist man Aufteiler oder Auswähler. Der Aufteiler zieht 5 Piratenkarten vom 40 Karten umfassenden Nachziehstapel (daher auch die 8 Runden). Diese Karten teilt er in zwei Stapel auf. Der andere Spieler darf sich einen der beiden Stapel auswählen, der Aufteiler bekommt den anderen. Der Auswähler ist zuerst dran. Er muss alle Karten ausspielen. Dazu hat er zwei Möglichkeiten: Crew verstärken oder Schiff entern. In der Aktion Crew verstärken legt der Spieler eine farblich passende Karte an eines der vier Schiffe in der Mitte des  Tisches an. Erringt der Spieler dabei die Mehrheit an einem Schiff, stellt er einen seiner Kapitäne auf das Schiff. Sind beide Crews gleichstark, hat niemand die Oberhand. Übrigens: Die Karten dürfen auch mit der Rückseite (Papagei) an ein farblich nicht passendes Schiff angelegt werden.

Die Spieler verstärken auf ihrer Seite die Crew, um dann das Schiff in der Mitte zu entern

Die Spieler verstärken auf ihrer Seite die Crew, um dann das Schiff in der Mitte zu entern

Die Aktion Schiff entern darf nur gewählt werden, wenn ein Spieler bereits einen Kapitän auf dem entsprechenden Schiff stehen hat. Hat ein Spieler also die stärkere Entercrew an einem Schiff anliegen, kann er eine Piratenkarte der gleichen Farbe unter seine Schatztruhenkarte legen.

Hat der Auswähler alle Karten ausgespielt, ist der Aufteiler dran. Hat auch er alle Karten abgelegt, wird gewechselt. Der Aufteiler wird jetzt Auswähler und umgekehrt. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, endet das Spiel und es wird gewertet. Haben die Spieler Kapitäne auf den Schiffen, erhalten Sie diese zu ihrem Schatz. Wer jetzt das meiste Gold hat, gewinnt.

Meine Meinung:

Jolly & Roger ist ein nettes kleines Kartenspiel für Zwischendurch. Es ist schnell erklärt und kann sofort begonnen werden. Das Spielmaterial ist hochwertig, die Grafik von Michael Menzel gut gelungen. Die Schachtel ist für meinen Geschmack etwas überdimensioniert, außerdem passt eines der Schiffe nicht in den darin vorhandenen Standard-Einsatz. Das stört zwar nicht, wäre aber leicht zu vermeiden gewesen.

Wem das Grundspiel irgendwann zu langweilig ist, kann es auch mit der Profivariante probieren. Dazu gibt es einige Sonderkarten, die etwas Pfiff ins Spiel bringen. Die Skelett-Karte ist ein Joker mit dem Wert 3 und kann überall angelegt werden. Die Kraken-Karte entfernt die letzte Karte einer Reihe beim Gegner, mit der Tortuga-Karte werden Papageien-Karten auf die Vorderseite gedreht.

Letztendlich lebt das Spiel davon, nicht alles gleichzeitig machen zu können. Vor allem beim Aufteilen der Karten wird dies deutlich. Man muss die Karten so aufteilen, dass ein Stapel den Gegner anspricht, ohne ihm zu viele Punkte damit zu bescheren. Ein Dilemma, dass es zu lösen gilt.

Insgesamt kommt das Spiel von Shaun Graham und Scott Huntington sehr harmonisch daher. Es eignet sich für Kinder ab 8 Jahren, eine Partie dauert etwa 20 Minuten.

Vielen Dank an Abacus für ein Rezensionsexemplar von Jolly & Roger.

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Spielbewertung für Jolly & Roger von Shaun Graham und Scott Huntington

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht mittel mittel sehr schöne Gestaltung
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2 20 min 16 Euro

Gesamturteil:

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11 Bisons gegen einen Häuptling

Soll das fair sein? 11 Bisons gegen einen Indianer und seine vier Hunde? Man mag es kaum glauben, aber es ist so. In Bison von Altmeister Alex Randolph haben beide Parteien in diesem Zweierspiel eine Gewinnchance. Es kommt nur auf die richtige Taktik an.

Schafft es ein Bison über den gegenüberliegen Fluss, gewinnt der Bison-Spieler. Der Indianer und die vier Hunde versuchen dies zu verhindern.

Schafft es ein Bison über den gegenüberliegen Fluss, gewinnt der Bison-Spieler. Der Indianer und die vier Hunde versuchen dies zu verhindern.

Jeder der zwei Spieler in diesem spannenden Prärieschach entscheidet sich für eine Partei. Wer mit den elf Bisons antritt, postiert seine Herde auf einer Seite des Spielplans in einer Linie entlang des Flusses. Sein Kontrahent bringt den Häuptling – links und rechts flankiert von zwei Hunden – in der Mitte vor dem zweiten Fluss in Position. Die Jagd beginnt, es wird abwechselnd gezogen. Dabei laufen die Bisons stets geradeaus auf ein freies Feld. Sie allein können Flüsse überqueren. Die Hunde dürfen waagrecht, senkrecht oder diagonal beliebig weit über freie Felder streunen, bis sie an einen begrenzenden Fluss stoßen. Sie können die Bisons nicht schlagen, hindern sie aber am Weiterziehen, indem sie das Feld vor ihnen blockieren. Der Indianer zieht pro Zug ein Feld in beliebiger Richtung. Trifft er auf einen Büffel, darf er ihn aus dem Spiel nehmen. Der Herden-Spieler hat gewonnen, wenn es ein Bison über den zweiten Fluss geschafft hat. Der Indianer verbucht die Runde für sich, wenn keine Bisons mehr auf dem Feld sind oder die Verbleibenden durch Hunde am Weiterziehen gehindert sind. Danach werden die Rollen getauscht. Das Spiel endet, sobald ein Spieler als Indianer und als Bisonherde eine Runde für sich entschieden hat.

Meine Meinung

bison_schachtel

Bison ist eine Neuauflage des Alex-Randolph-Spiels Buffalo aus dem Jahre 1975

Das schnelle Taktikspiel von Altmeister Alex Randolph ist eine Neuauflage des 1975 erstmals erschienenen Strategiespiels Buffalo. An sich ein sehr schön gemachtes Spiel, allerdings ist die Schachtel für meinen Geschmack etwas groß geraten. Hätte man den Spielplan nochmals gefaltet, hätte man eine adäquate Größe gehabt. Dafür sind die Figuren aus Holz – auch wenn der Indianer wie ein Osterhase aussieht. Das Spiel ist extrem einfach. Für viele sicherlich zu einfach, aber es ist ja schließlich von 1975. Damals waren die Standards eben anders als heute.

Trotz der verschiedenen Ausgangssituationen haben prinzipiell beide Spieler eine Siegchance. Das Spiel ist sehr ausgeglichen. Es kommt hier tatsächlich auf die richtige Taktik und die richtigen Züge an. Vor allem der Häuptlings-Spieler muss sehr flexibel auf die jeweilige Spielsituation reagieren. Dies macht das Spiel nicht nur abwechslungsreich, sondern lädt auch zu weiteren Partien ein. Allerdings bestraft das Spiel Fehler sofort. Aber das ist bei Mühle oder Dame nicht anders.

Bison ist sicherlich nichts für anspruchsvolle Gamer. Es zielt eher auf den Markt für Einsteiger. Doch dafür finde ich 20 Euro etwas reichlich.

Vielen Dank an Piatnik für das Rezensionsexemplar.

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Spielbewertung für Bison von Alex Randolph

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
sehr leicht mittel mittel ok
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 7 Jahre 2 30 min 20 Euro

Gesamturteil:

sterne_3_klein

 

Bunter Flickenteppich für trübes Wetter

Was macht man am besten aus Stoffresten? Na logo, eine Decke. Im Fachjargon heißt diese Textiltechnik Patchwork. Und genau darum geht es beim gleichnamigen Spiel von Uwe Rosenberg. Wir haben das Spiel für Zwei nicht nur auf Herz und Nieren geprüft, sondern sogar lieb gewonnen, weil es uns einfach richtig Spaß gemacht hat.

Gespielt wird Patchwork auf einer leeren 9 x 9-Felder großen Decke. Diese gilt es im Laufe des Spiels mit den 33 Flicken zu besetzen, die unterschiedliche Formen und Größen haben. Vor dem Spiel kommt der zentrale Spielplan mit der Zeitspirale in die Mitte, die Flicken werden beliebig im Kreis darum herum verteilt. Die große Spielfigur wird hinter dem kleinsten Flicken platziert. Beide Spieler beginnen auf dem Startfeld der Zeitspirale. Sind beide Spieler im Zentrum angekommen, ist die Partie zu Ende. Wichtig: Am Zug ist immer der Spieler, der mit seiner Spielfigur auf der Zeitspirale weiter hinten liegt.

Die Zeitspirale liegt in der Mitte, die Flicken darum herum. Zur Auswahl stehen dem aktiven Spieler immer nur die nächsten drei Flicken vor der großen Spielfigur.

Die Zeitspirale liegt in der Mitte, die Flicken darum herum. Zur Auswahl stehen dem aktiven Spieler immer nur die nächsten drei Flicken vor der großen Spielfigur.

Wenn ein Spieler am Zug ist, hat er zwei Möglichkeiten: Er darf einen Flicken für Knöpfe – sie sind die Währung bei Patchwork – erwerben oder auf der Zeitspirale nach vorne ziehen und Knöpfe erhalten (pro Feld einen Knopf, maximal jedoch ein Feld vor den anderen Spieler). Möchte ein Spieler einen Flicken erwerben, so hat er genau die drei Flicken zur Auswahl, die vor der großen Spielfigur liegen. Der Spieler bezahlt die notwendigen Knöpfe, platziert die große Spielfigur dort, wo er den Flicken weggenommen hat, legt den Flicken auf seiner Decke ab und geht die auf dem Flicken angezeigte Zeit auf der Zeitspirale nach vorne. Überholt ein Spieler dabei den gegnerischen Spielstein, ist der andere Spieler dran. Bleibt er mit seinem Zug hinter dem Gegner, darf der Spieler nochmal. Auch Gleichstand gilt als hinter dem anderen Spieler.

Knöpfe sind wie gesagt das Zahlungsmittel in Patchwork und am Ende auch die Siegpunkte. Auf der Zeitspirale sind 8 Knöpfe abgebildet. Kommt ein Spieler mit seinem Spielstein über einen Knopf, erhält er so viele Knöpfe, wie auf seinem Flickenteppich abgebildet sind. Die einzelnen Flicken können bis zu 3 Knöpfe wert sein – sind aber auch entsprechend teuer (Zeit und Knöpfe). Kann ein Spieler keinen Flicken erwerben, muss er seinen Zeitstein vor den anderen Spieler setzen. Für jedes vorgegangene Feld erhält der Spieler einen Knopf.

Patchwork von Uwe Rosenberg ist ein tolles Zweierspiel und macht viel Freude

Die Zeitspirale liegt in der Mitte, die Flicken darum herum. Zur Auswahl stehen dem aktiven Spieler immer nur die nächsten drei Flicken vor der großen Spielfigur.

Auf der Zeitspirale sind auch noch 5 Sonderflicken untergebracht. Diese decken auf der Decke nur ein einzelnes Feld ab. Der Spieler, der zuerst über so einen Mini-Flicken seinen Spielstein zieht, erhält den Winzling. Die Mini-Flicken sind ideal, um Löcher in der Decke zu stopfen. Denn: Wer zuerst ein Quadrat mit 7 x 7-Feldern vollständig hat, bekommt 7 Bonusknöpfe.

Sind beide Spieler in der Mitte angekommen, wird abgerechnet. Dazu zählt jeder Spieler seine Knöpfe (plus Bonusknöpfe) und zieht für jedes freie Feld auf seiner Decke 2 Knöpfe ab. Wer jetzt mehr Knöpfe hat, gewinnt das Spiel. Übrigens: Negative Ergebnisse sind hier keine Seltenheit.

Fazit: Patchwork ist ein unterhaltsames Zweierspiel, das man immer wieder auspacken kann. Die Regeln sind einfach, aber es gehört schon ein gutes Auge dazu, welcher Flicken passt und welchen Flicken bekommt man vielleicht im nächsten oder übernächsten Zug. Daraus resultiert die Anordnung der Flicken auf der Decke.

Das Spiel von Uwe Rosenberg ist für Kinder ab 8 Jahren, was völlig in Ordnung ist. Die Spieldauer ist mit 30 Minuten angegeben, eine Partie dauert bei uns aber mittlerweile höchstens eine Viertelstunde. Also ideal für Zwischendurch. Einfach, schnell gespielt, unterhaltsam und mit hohem Wiederspielwert – von uns gibt es eine klare Empfehlung für Patchwork.

Vielen Dank an ASS/Lookout Spiele für ein Rezensionsexemplar.

Patchwork bei Amazon erwerben

Spielbewertung für Patchwork von Uwe Rosenberg

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
leicht sehr hoch sehr hoch patchworkmäßig
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 8 Jahre 2 30 min 17 Euro

Gesamturteil:

sterne_5_klein