Konfrontatives Gut-gegen-Böse-Duell

Die Zwerge – Das Duell lässt Kriegerherzen höher schlagen. Hier geht es am Spieltisch Zwerg gegen Zwerg voll zur Sache. Hier dominieren Äxte und nicht Worte. Konfrontation ist angesagt. Taktik-Freaks und Strategie-Spezialisten sind hier fehl am Platze, schließlich sind Würfel im Spiel. Trotzdem ist das Spiel keine wilde Prügelei. Vielmehr kommt es darauf an, im richtigen Moment gut zu würfeln und die richtige Karte zu spielen.

Das Pegasus-Spiel von Lukas Zach und Michael Palm ist ein klassisches Zweierspiel, das thematisch dem Kampf zwischen Gut und Böse aus der Welt von Markus Heitz‘ Die Zwerge entspringt. Beide Spieler besitzen dazu einen identischen Kartensatz in unterschiedlicher grafischer Gestaltung, die Grafikdesigner Hans-Georg Schneider übrigens sehr schön gelungen ist. Im Kartensatz – diese besteht aus 35 Karten – gibt es fünf verschiedene Kartentypen: Verbündete (9), Siegpunkte (8), Unterstützer (7), Ereignisse (6) und Wendung (5). Ziel des Spiels ist es, am Ende mehr Siegpunkte in der eigenen Kartenauslage zu haben wie der Kontrahent. Das Spiel endet, wenn der Kartenstapel eines Spielers leer ist.

Die Spieler sind abwechselnd am Zug und führen jedes Mal die Spielphasen Nachschub, Würfeln und Karten durch. In der Nachschubphase muss ein Spieler genau eine Karte nachziehen. Unterstützer-Karten (2) erlauben das zusätzliche Ziehen von Karten. In der Würfelphase darf ein Spieler immer mit 3 Würfeln agieren. Auch hier gibt es Unterstützer-Karten, die zusätzliche Würfel ins Spiel bringen (3) beziehungsweise das erneute Würfeln eines missratenen Würfels ermöglichen (2). In der anschließenden Kartenphase kann ein Spieler mithilfe der Würfel Karten ausspielen oder deren Aktionen nutzen. Beides geht auch in Kombination. Sind alle Würfel verbraucht endet der Zug. Auf den Würfeln sind die üblichen Augenzahlen 1 bis 5. Statt der 6 gibt es eine Axt. Sie stellt einen Joker dar, der für jede Augenzahl verwendet werden kann.

In Die Zwerge - Das Duell treten zwei Spieler im Kampf Gut gegen Böse an

In Die Zwerge – Das Duell treten zwei Spieler im Kampf Gut gegen Böse an

Die verschiedenen Kartentypen unterscheiden sich grundsätzlich. Die Unterstützer-Karten helfen in der Nachschub- und Würfelphase. Sie werden in die Auslage gespielt und können nicht zerstört werden. Die Ereigniskarten sind quasi Einweg-Karten. Ihre Eigenschaften dürfen einmal genutzt werden, anschließend wandern sie auf den Ablagestapel. Mit den Wendungskarten lässt sich das Schicksal etwas beeinflussen, sowohl beim Kampf als auch beim Würfeln. Auch diese Karten gehen direkt auf den Ablagestapel. Die Verbündeten können dem Gegner in der Regel 1 Schadenspunkt pro Würfel zufügen. Sie sind allerdings unterschiedlich limitiert. So trifft ein Zwerg beispielsweise nur mit einer 1, während ein anderer mit einer 4 und 5 dem Gegner Schaden zufügt.

Die Verbündeten und die Siegpunkt-Karten besitzen unterschiedlich Lebenspunkte. Bringt ein Spieler innerhalb seines Zuges genügend Schadenspunkte mit seinen Aktionen auf, darf er eine Karte aus der Auslage seines Gegener entfernen. Ein Beispiel: In der gegnerischen Auslage liegt eine Siegpunktkarte mit 2 Lebenspunkten. Man selbst hat eine 1 und zwei Äxte gewürfelt. Mit der 1 wird der Verbündete Bavragor ausgespielt. Dieser fügt für jede gewürfelte 1 einen Schadenspunkt zu. Hierfür kann der Spieler jetzt die beiden Äxte verwenden. Er fügt also zwei Schaden zu und der Gegner muss die Siegpunktkarte entfernen.

Siegpunkte und Verbündete in der Auslage sind also angreifbar. Daraus ergibt sich auch die taktische Marschroute gegen den Gegner. Zunächst die Unterstützer ausspielen, Siegpunkte möglichst spät ausspielen und gegnerische Verbündete möglichst schnell zerstören. Leider klappt das nicht immer so, denn das Bunkern von Karten auf der Hand hat so seine Tücken. Der Verbündete Balendilin beispielsweise kann mit einer einzelnen 5 ausgespielt werden. Seine Eigenschaft: Für jede 5 zieht er eine Karte aus der Hand des Gegners und legt diese auf den Ablagestapel. Wow! Ein guter Wurf – zum Beispiel drei 5er und zwei Äxte – und der Gegner steht blank dar, weil vier seiner Handkarten sich plötzlich auf dem Ablagestapel wiederfinden. Wer jetzt keine Unterstützung hat beim Kartennachziehen, guckt ziemlich blöd aus der Wäsche.  Da sich diese Karte aber nicht gegen die Auslage richtet, kann man als Gegner im nächsten Zug die Karte Balendilin in den Ablagestapel verbannen, sofern man die beiden Schadenspunkte aufbringt, um diesen Zwerg zu vernichten.

Ebenfalls ein mächtiger Verbündeter ist der Zwergenkönig, der ebenfalls nur mit einem Würfel ausgespielt wird. Auch mit ihm lässt sich gehörig Schaden zufügen – er trifft mit jeder Augenzahl-, diesmal allerdings gegen die Auslage. Hat man fünf Würfel zur Verfügung, kann man jede Karte in der gegnerischen Auslage auf den Ablagestapel befördern. Es sei denn, jemand zaubert ein Kettenhemd aus dem Hut und verringert so den zugefügten Schaden.

Fazit

Die Zwerge – Das Duell ist recht ausgewogen und spielt sich flüssig. So kommen gerade zu Spielbeginn, wenn man mit drei Würfeln den Wurf völlig vergeigt hat, die drei Jokerkarten zum Einsatz. Eine dieser Karten erhält man, wenn man auf die Nutzung eines schlechten Würfelwurfes verzichtet. Weil man nicht ausspielen kann oder will! Gerade zu Beginn kann die Nutzung der Jokerkarten einen Vorteil bringen.

Natürlich gibt es auch starke Karten im Spiel, die im richtigen Moment gespielt und mit dem richtigen Würfelwurf auf dem Tisch den Gegner hart treffen können. Doch dazu müssen zahlreiche Bedingungen aufeinandertreffen. Man muss die Karte erstens auf der Hand haben (es könnte ja auch eine der letzten Karten des Nachziehstapels sein), genügend Unterstützer in der Auslage haben, um genügend Würfel zu haben, und noch passend würfeln. Insgesamt ziemlich viel Glück oder von langer Hand vorbereitet. Dennoch ist es möglich, mit etwas Geschick den Lucky Punch zu setzen. Aber nur dann, wenn sich der Gegner überraschen lässt.

In anderen Blogs wird diskutiert, bestimmte Karten wie die 5er-Verbündeten aus dem Spiel zu nehmen oder anderweitig zu schwächen. Das halte ich für unnötig. Es gibt so viele Unwägbarkeiten im Spiel, es wäre falsch das Endergebnis auf diese eine Karte zu reduzieren. Die Entwicklung der eigenen Auslage hängt meiner Meinung nach vielmehr davon ab, wie schnell man in der Lage ist, die Unterstützerkarten zu bauen. Wer bereits mit sechs Würfeln würfelt, hat enorm viele Möglichkeiten gegenüber einem Gegner, der nur drei Würfel zur Verfügung hat!

Die Zwerge – Das Duell ist ein wirklich nettes Zweierspiel für Zwischendurch, bei dem der Glücksfaktor allerdings sehr hoch ist. Das ist nicht Jedermanns Sache. Wer damit jedoch kein Problem hat, wird seinen Spaß haben. Meistens bleibt es nicht bei einer Partie, denn der Verlierer möchte eine Revanche – ein gutes Zeichen.

Die Spielanleitung ist übersichtlich und leicht zu lesen, das Spielmaterial wertig und schön gestaltet. Lediglich die Würfel wollen nicht so richtig in die Schachtel passen. Aber damit kann man sehr gut leben.

Zusätzliches Bonbon

Das Spiel enthält ein Szenario für das zugehörige Brettspiel

Das Spiel enthält ein Szenario für das zugehörige Brettspiel

Für alle Besitzer des zugehörigen Brettspiels hält dieses kleine Kartenspiel ein nettes Bonbon bereit: Es enthält ein eigenständiges Szenario zum 5. Band der Buchreihe „Der Triumpf der Zwerge“. Die insgesamt 23 Karten beinhalten 13 Szenario-Karten und 8 besondere Ausrüstungskarten, mit denen sich dieses neue Abenteuer spielen lässt.

Vielen Dank an Pegasus für das Rezensionsexemplar und für die Bereitstellung eines Spieles für das Gewinnspiel.

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Spielbewertung für Die Zwerge – Das Duell von Michael Palm und Lukas Zach

Schwierigkeit Spielspaß Spielreiz Spielgrafik
einfach sehr hoch sehr hoch sehr schön
Alter Spieler Spieldauer Spielpreis
ab 10 Jahre 2 20 min ca. 10 Euro

Gesamturteil:

sterne_4_klein

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